Katamnestische Analyse aktueller Ursachen von Verschleppungsfällen in der gynäkologischen Onkologie |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 84 (1990) 101-104. 1990;
Abstract: Dr. sc. med. Harald Sommer Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Direktor: OMR Prof. Dr. sc. med. D. Stech) des Bereiches Medizin der Friedrich-Schiller-Universität Jena Zusammenfassung Durch gezieltes Interview werden 115 Patientinnen mit malignen Genitaltumoren ab Stadium II während oder nach der Tumortherapie analysiert um Ursachen für die nicht erfolgte rechtzeitige Tumordiagnose zu finden. Von den 1 193 Tumorpatientinnen der Jahre 1980 bis 1987 kamen 45 % erst mit Tumorausdehnung ab Stadium II zur gezielten Therapie in die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der FSU Jena zur Aufnahme. 61 % der analysierten Patientinnen hatten nie oder nur in größeren Abständen als 2 Jahre an Vorsorgeuntersuchungen teilgenommen. Auch beim Auftreten von suspekten Symptomen warteten 34 % der betroffenen meist älteren und alleinstehenden Patientinnen länger als 3 Monate bis zur ersten Arztkonsultation. Zur Diagnoseverzögerung durch den Arzt über einen Monat durch Fehlinterpretation von Befunden Unterlassung von Spezialuntersuchungen aber auch wegen uncharakteristischer Symptomatik des Tumorleidens besonders beim Ovarialkarzinom kam es bei 35 % der Patientinnen. Gemeinsame Aufgabe der medizinischen und gesellschaftlichen Institutionen ist die stärkere Ausbildung präventiven Denkens bezüglich der Geschwulsterkrankungen des Wissens um Heilbarkeit bei Früherkennung aber auch die Auswertung fortgeschrittener zu spät erkannter Erkrankungen unter Verantwortlichkeit der Poliklinischen Abteilungen für Onkologie und zuständigen Kreis- und Bezirksonkologen. wt
Keyword(s): Gynäkologische Onkologie Tumorverschleppung
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