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December 2024

Schlußfolgerungen aus dem Symposium mit internationaler Beteiligung "Psychosoziale Faktoren im Arbeitsprozeß und Gesundheit" Dresden 24. bis 27. 10. 1989

Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 84 (1990) 679-681. 1990;

Abstract: Prof. Dr. sc. med. Klaus Scheuch Medizinische Akademie "Carl Gustav Carus" Institut für Arbeitsmedizin Dresden 1. Rolle psychosozialer Faktoren im Arbeitsprozeß Psychosoziale Faktoren am Arbeitsplatz sind ein Begriff für die Wechselwirkungen zwischen Arbeitsumwelt Arbeitsinhalt organisatorischen Bedingungen der Arbeit einerseits und dem Leistungsvermögen den Bedürfnissen der Kultur und persönlichen sowie nicht arbeitsbezogenen Belangen der Werktätigen andererseits die über psychische Prozesse z. B. durch Auffassungen und Erfahrungen Gesundheit und Arbeitsleistung beeinflussen und Arbeitszufriedenheit bzw. -unzufriedenheit bewirken können. Mit der weiteren Gestaltung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts werden psychosoziale Faktoren an Aktualität und Brisanz gewinnen. Sie können zur Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung zur Persönlichkeitsentwicklung und damit zur Förderung des Leistungswillens und zur Produktivitätssteigerung beitragen. Sie können jedoch auch Gesundheitsstörungen und Krankheiten hervorrufen bzw. an ihrer Entstehung mitbeteiligt sein im Zusammenhang mit Herausbildung und Förderung von Risikoverhalten (Rauchen Alkohol- Medikamenten- Drogenmißbrauch Störungen zwischenmenschlicher Beziehungen u.a.) stehen sowie die Persönlichkeitsentfaltung einschränken und deren Entwicklung hemmen. Die Art und Weise der o.g. Wechselwirkungen bestimmt die Richtung der Folgen. Dabei fehlt bisher der unmittelbare Beweis einer direkten kausalen Beziehung psychosozialer Faktoren zur Gesundheit und Krankheit. 2. Gesellschaft und psychosoziale Faktoren im Arbeitsprozeß Die Gestaltung psychosozialer Faktoren auch am Arbeitsplatz ist vor allem eine Forderung an die Gesellschaft und deren Strukturen. Die Richtung der Wirkung psychosozialer Faktoren ist ein Ausdruck für Humanität und Kultur einer Gesellschaft. Eine entwickelte Individualität der Bürger ist Vorraussetzung für positive Wirkungen psychosozialer Faktoren. Bei einem unüberbrückbaren Gegensatz zwischen Individuum und gesellschaftlichen Normen und Wertvorstellungen treten bei unzureichenden Bewältigungsmöglichkeiten Streß und Gesundheitsbeeinträchtigungen Passivität und Handlungsunwilligkeit auf. Eine grundlegende Strategie besteht in der Erhöhung der "psychosozialen Basiskompetenz" der Bevölkerung ihrer sozialen Ressourcen sozialen Sensibilität und Verantwortung was einen vollkommen neuen Stellenwert der Psychologie Soziologie und auch der Medizin in der Gesellschaft voraussetzt. Das ist eine Aufforderung an die Politiker bisherige Tabus zu psychosozialen Faktoren zu beseitigen und auf wissenschaftlich fundierter Basis die Gestaltung der Gesellschaft vorzunehmen. Das ist eine Aufforderung an die Medien sich weitaus intensiver und qualifizierter als bisher sowohl den negativen als auch positiven Wirkungen psychosozialer Faktoren zu widmen. Eine Konzentration nur auf eine Wirkungsrichtung führt wiederum zu Fehleinschätzungen. ... wt


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