Zelluläre Mechanismen der biologischen Uhr Chronobiologie Folge 6 |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 40/ 1990; S. 625/ 63 - 628/ 68; (132 Jg.). 1990;
Abstract: Dr. rer. nat. T. Roenneberg; Institut für Medizinische Psychologie der Universität München und Harvard University Biological Laboratories Cambridge USA Wir fangen gerade erst an die biologische Zeitstruktur des Menschen in ihren Grundzügen zu verstehen. In dieser Serie erläutern - unter Federführung von E. Haen München - Experten verschiedener Disziplinen sowohl die Grundlagen der Chronobiologie als auch Aspekte die heute bereits für die praktische ärztliche Tätigkeit Bedeutung in Diagnostik und Therapie erlangt haben. Die meisten Funktionen des Körpers (Aktivität Körpertemperatur Hormonausschüttung etc.) verändern sich im Laufe des Tages. Das Gefüge dieser tagesrhythmischen Veränderungen bildet ein inneres Zeitsystem (vgl. E. Haen Folge 1 dieser Serie) das z. B. nach tansatlantischen Flügen eine gewisse Trägheit zeigt ("Jet-lag"). Diese basiert nicht auf einem passiven Gewöhnungsprozeß sondern auf einer aktiven schrittweisen Synchronisation zwischen zwei Rhythmen dem biologischen endogenen Rhythmus des Organismus und dem Rhythmus des Zeitgebers aus der Umwelt (z. B. Tag-Nacht-Wechsel). Die "innere Uhr" Der endogene Rhythmus des Organismus der auch bei vollständiger Isolation von der Außenwelt (unter konstanten Bedingungen) weiterschwingt gleicht in seiner Präzision einer "inneren Uhr". Die Fragen nach den biologischen Mechanismen dieser endogenen Uhr und ihrer Lokalisation beschäftigen die Chronobiologie seit mehreren Jahrzehnten [1 10 20]. Bei Tieren mit Nervensystem konnten neuronale Strukturen identifiziert werden die jeweils als zentrale innere Uhr für den Organismus dienen. Bei Insekten wurde eine neuronale Uhr in den optischen Loben [16] bei höheren Organismen im Zentralnervensystem gefunden. Bei Reptilien stellt das Pinealorgan (Epiphyse Zirbeldrüse) als neurohumorale Schaltstelle eine taktgebende Struktur dar die das Hormon Melatonin tagesrhythmisch produziert [12]. Säuger haben ebenfalls eine im Pineal lokalisierte "Melatonin-Uhr" bei ihnen ist die Hauptuhr allerdings der hypothalamische Nucleus suprachiasmaticus (SCN) [8]. Die Vögel nehmen bezüglich der Rolle von Pineal oder SCN eine Stellung zwischen Reptilien und den Säugern ein. Jüngste Ergebnisse deuten darauf hin daß der Mechanismus der endogenen Tagesrhythmik jedoch nicht im Neuronenverbund solcher Strukturen liegt sondern in den einzelnen Zellen selbst zu suchen ist [19]. ... ab
Keyword(s): G7 Chronobiologie
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