Kliniksanatorium Bad Gottleuba - Vermächtnis und Aufgabe1 |
Journal/Book: Z. Physiother. Jg. 42 (1990) 279-285 Georg Thieme Leipzig GmbH. 1990;
Abstract: Aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Direktor des Grünen Gewölbes: Dr. J. MENZHAUSEN) 1 Festvortrag zum 75jährigen Bestehen des Kliniksanatoriums Bad Gottleuba Im "Handbuch der Bäder- und Klimaheilkunde" von 1962 schreibt Johannes STEUDEL in der historischen Einleitung: Mit dem Dreißigjährigen Kriege vollzog sich ein tiefgreifender Wandel in der soziologischen Struktur des Badepublikums; er war ähnlich einschneidend wie der, den die Zeit von 1914 bis zur Gegenwart brachte. (S. 9) Steudel hätte auch das Jahr 1913 als Wendepunkt nennen können jenes in dem das heutige Kliniksanatorium Gottleuba eröffnet wurde damals noch unter der Bezeichnung Heilstätte. In der handgeschriebenen Chronik die der erste Chefarzt Sanitätsrat Dr. Bartels führte werden die ersten Patienten erwähnt die am 20. Mai 1913 aufgenommen wurden. Es waren neun Männer: Bäcker Angestellte Schriftsetzer Arbeiter Schlosser und Dreher. Finanziert wurden diese Heilkuren wie überhaupt der gesamte Sanatoriumskomplex von der Landesversicherungsanstalt Sachsen auf der Grundlage der Pflichtversicherungsgesetze seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts die 1911 als allgemeine Pflicht-Krankenversicherung für alle Arbeitnehmer in Deutschland verbindlich wurden. Dies war die unmittelbare Voraussetzung für den erwähnten soziologischen Strukturwandel. Mittelbare Bedingungen gab es aber auch und sie mußten zu einem ganzen Komplex sich zusammenballen um die moderne Rehabilitationsmedizin und den nunmehr international verbreiteten Typ des Kliniksanatoriums zu erzeugen als dessen erstaunliche Pionierleistung die Institution vor uns steht deren Gäste wir sind und deren Jubiläum wir heute begehen. Jene Bäder die sich nach dem Dreißigjährigen Krieg herausbildeten waren - im modernen Sachverstand - eigentlich Ferienorte. Man sucht sie auf zur allgemeinen Erholung zum Vergnügen und tat zugleich etwas für seine Gesundheit indem man mineralisches Quellwasser trank oder allenfalls in ihm ein warmes Wannenbad nahm. Der Briefwechsel zwischen Goethe und seiner Frau oder auch "Dr. Katzenbergers Badereise" von Jean Paul erhellen den Kurbetrieb um 1800 und seine gesellschaftlichen Momente. ... ___MH
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