Nach der Gesundheitsreform und vor dem Gemeinsamen Markt

Journal/Book: Heilbad & Kurort 42 (1990) 12 S.406-409. 1990;

Abstract: - Umbruch oder Aufbruch - worauf haben die Heilbäder und Kurorte sich einzurichten? * Referat anläßlich des 86. Deutschen Bädertages 1990 am 15. Oktober 1990 in Bad Homburg v. d. Höhe Hessischer Staatsbäderdirektor Johannes Lill Wiesbaden Als Folge des Gesundheits-Reformgesetzes wurden Bäderbetriebe und die sie stützenden Gebietskörperschaften zu Mitfinanziers eines ganzen medizinischen Subsystems. Die daraus resultierenden Belastungen bedrohen die Identität badebetrieblicher und kommunaler Interessen. Wenn die Grenzen in der EG 1993 fallen wird der Wettbewerb der Standorte härter. Deshalb darf es für uns ohne eine kräftige Hamonisierung im Lohn- Preis- Qualitäts- und Umweltbereich maximal einen Wettbewerb der Systeme und nicht einen deregulierten und liberalisierten Markt geben. Angesichts des Leistungsgefälles zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR stehen Serviceleistungen in Form eines know-how-Transfers in Rede. Unsere soziale Marktwirtschaft wird es zwar nicht zulassen daß die Schwächeren unter die Räder kommen. Aber das ist kein Grund den Stärkeren zu verbieten tüchtig zu sein. Mit der Neujustierung unseres Kurwesens mit Forschungsaktivitäten Marketingkonzepten und insbesondere der edukativen Anreicherung der ambulanten Badekur sind die Heilbäder und Kurorte auf einem guten Wege. Das allein reicht jedoch nicht aus. Wir müssen auch unserem Agieren im politischen Raum mehr Schubkraft verleihen. Nach dem SGB V Der Einbruch nach der Gesundheitsreform ist vorüber und kein Betrieb ist vom Markt gegangen. Die ambulante Badekur hatte ein Minus von knapp 50% und wir leben alle noch. Unsere Kurmittelhäuser und Bewegungsbäder standen halb leer aber keines wurde geschlossen. In anderen Branchen die derart gebeutelt worden wären hätte es Pleiten gegeben. Wie kommt es daß es bei uns anders ist? . . .

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