Heliotherapie |
Journal/Book: Heilbad & Kurort 42 (1990) 9-10 S.302-307. 1990;
Abstract: Prof. Dr. Dr. Dipl.-Phys. Jürgen G. Kleinschmidt München Med.-Dir. Dr. med. Dr. med. habil. Joachim Th. Kleinschmidt München Chefarzt Dr. med. Markward Ständer Bad Bentheim Der Heliotherapie wird teilweise unbefriedigende Spezifität nachgesagt teilweise ein Gefährdungspotential in Bezug auf Hautkrebsförderung unterstellt. Anhand konkreter Daten wird die Zulässigkeit der einen wie der anderen These diskutiert mit dem Ergebnis: Es gibt gute Gründe die für eine (sachgerecht durchgeführte) Sonnenexposition gerade an Kurorten mit vielen Sonnenlagen sprechen; Risiken dieser Therapie können gegenüber anderen Risiken (Lungenkrebs durch Rauchen Unfalltod im Straßenverkehr) in quantitativer Hinsicht (Inzidenzwahrscheinlichkeit) vernachlässigt werden. Niels Finsen (Nobelpreis 1903) nannte die Sonne "...zweifellos die beste Lichtquelle; aber da sie nicht immer zur Verfügung steht ist es notwendig eine Quelle für künstliche Beleuchtung zur Verfügung zu haben...". Solche künstlichen Strahler die dann auch "harte" UV-Strahlung unterhalb von 280 nm enthielten galten früher als die Methode der Wahl etwa bei der Behandlung der Hauttuberkulose oder bei der Rachitis. Die Bedeutung der Phototherapie als physikalische Therapiemethode verblaßte mit der Entwicklung von spezifischen Medikamenten erfährt aber heutzutage im Zuge einer sich verbreitenden Phobie gegenüber chemischen Wirkstoffen eine Renaissance - soweit nicht die regelmäßig zu Beginn der Urlaubszeit veröffentlichten Warnungen von zuviel Sonnenstrahlung schon wieder einen abschreckenden Effekt bei Urlaubern sowie bei Kurpatienten verursachen: Insbesondere Heilklimatische Kurorte erhalten ihr Prädikat ja - u. a. - gerade wegen genügend vieler Sonnenlage. Auch Kurmittelhausbetreiber die Solarien installiert haben werden gelegentlich mit Fragen zum Risiko von UV-Strahlung konfrontiert. Nachfolgend sollen einige Pro- und Kontra-Argumente zur Heliotherapie dargestellt werden. 1. Strahlenarten Das von der Sonne ausgestrahlte optische Strahlenspektrum reicht von niederenergetischer Wärmestrahlung (Wellenlänge 1 mm; Photonenenergie ca. 10-3 eV) bis zur höherenergetischen nicht-ionisierenden Ultraviolettstrahlung (Wellenlänge unter 300 nm; Photonenenergie ca. 4 1 eV). Tab. 1 gibt die derzeitige Norm-Einteilung der Strahlenarten wieder. . . .
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