Sinn und Unsinn einer Behandlung mit den Vitaminen C und E |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 84 (1990) 829-830. 1990;
Abstract: Prof. Dr. Rolf Hirschelmann Wissenschaftsbereich Pharmakologie (Leiter MR Prof. Dr. sc. med. Rolf Hirschelmann) Sektion Pharmazie (Direktor OPhR Prof. Dr. sc. nat. Heinz-Jürgen Hahn) Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Zusammenfassung Vitamine sind für den Stoffwechsel essentielle organische Substanzen die der menschliche Organismus nicht selbst synthetisieren kann und die er deshalb als solche oder als Provitamine zugeführt bekommen muß. Vitamine üben ihre biochemische Wirkung als Koenzyme oder als prosthetische Gruppen von Enzymen aus. Die benötigten Tagesdosen sind deshalb relativ gering. Den Vitaminen C und E teilweise auch dem Vitamin A werden neben ihren biochemischen (Vitamin)-Wirkungen (geringe Dosen) auch physikalisch-chemische Effekte zugeschrieben (hohe Dosen) die vor allem in ihrer antioxidativen Potenz begründet sind; denn oxidative Vorgänge ausgelöst durch aktivierten Sauerstoff (Sauerstoffradikale Sauerstoffstreß) sollen wesentlich pathogenetisch oder auch ätiologisch an Krankheitsprozessen (z. B. Entzündung malignes Wachstum) bzw. am Altern beteiligt sein. Vor allem das lipophile Vitamin E (RRR-alpha-Tocopherol) wird als das natürliche Antioxidans schlechthin angesehen und in Tagesdosen bis zu 500-750 mg zur Behandlung zahlreicher Krankheiten empfohlen. Bisher liegen aussagekräftige prospektive klinische Studien noch nicht vor so daß eine begründete Empfehlung zur Therapie bzw. Adjuvanstherapie mit alpha-Tocopherol augenblicklich nicht gegeben werden kann. Eine systemische Megadosentherapie mit Vitamin C (Ascorbinsäure) erscheint schon deshalb als fragwürdig weil das Vitamin C intestinal aktiv resorbiert wird über den physiologischen Bedarf hinausgehende Dosen also im wesentlichen nicht aufgenommen werden. wt
Keyword(s): Antioxidanstherapie Vitamin C Vitamin E
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