Trinkkuren mit Kohlensäure- haltigen Heilwässern

Journal/Book: Z. Phys. Baln. Med. Klim. (Sonderheft 1) 19 (1990) 70-75. 1990;

Abstract: Anschr. d. Verf.: Christoph Gutenbrunner Institut für kurmedizinische Forschung Langemarkstraße 2 3590 Bad Wildungen Zusammenfassung Die meisten zu Trinkkuren verwendeten Heilwässer enthalten neben anderen Mineralstoffen auch Kohlensäure deren physiologische Wirkungen allerdings nur bei den mineralarmen Wässern (sog. einfache Säuerlinge) im Vordergrund stehen. Nach älteren Untersuchungen regt das im Magen aus der Flüssigkeit freigesetzte Kohlensäuregas über einen Dehnungsreiz die Peristaltik an wodurch die Verweildauer des Mageninhaltes verkürzt wird. Darüber hinaus wird durch eine Schleimhauthyperämie die Resorption beschleunigt. Nach eigenen Untersuchungen betrifft diese Resorptionsbeschleunigung auch oral verabreichte Medikamente. Die schon früher beschriebene allgemeine vegetative Reizwirkung oral zugeführterCO2 betrifft nach neueren Untersuchungen auch das erythropoetische System was insbesondere an einem vorübergehenden Anstieg der Reticulozytenzahl im strömenden Blut nachweisbar ist. Bei vierwöchigen experimentellen Haustrinkkuren konnten bei gesunden Versuchspersonen darüber hinaus phasische Schwankungen vegetativ gesteuerter Körperfunktionen im Sinne funktionell- adaptiver Reaktionen nachgewiesen werden. Die früher angenommene Diurese- steigernde Wirkung Kohlensäure- haltiger Wässer konnte in neueren bilanzmäßig durchgeführten Untersuchungen im Vergleich zu Leitungswasserkontrollen nicht bestätigt werden. Allerdings vermag ein Kohlensäure- Zusatz die Retentionswirkung anderer Minerale aufzuheben. Soweit Dosis- Wirkungsbeziehungen untersucht wurden zeigte sich daß relevante CO2-Wirkungen bei oraler Zufuhr erst ab Konzentrationen von2000 bis 2500 mg CO2/I auftreten. ___MH

Keyword(s): Trinkkuren

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