Neurologische Intensivbetreuung im Versorgungskrankenhaus - Checklisten zur diagnostischen Strategie und Therapie |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 84 (1990) 1149-1152. 1990;
Abstract: Dr. med. Udo Dommel Neurologische Klinik (Chefarzt: Dr. med. U. Dommel) des Bezirksfachkrankenhauses für Neurologie und Psychiatrie Lübben (Ärztl. Direktor: MR Dr. med. Wenzel) 5. Apoplektischer Insult Unter dem Begriff "apoplektischer Insult" wird heute eine Gruppe eigenständiger Krankheitsbilder unterschiedlicher Ätiologie und Pathogenese mit verschiedenen speziellen therapeutischen Ansätzen zusammengefaßt. Die verbreitete Definition als akut und dramatisch auftretendes vaskulär verursachtes Ereignis mit lokaler oder diffuser zerebraler Symptomatik das zu mehr oder weniger ausgeprägten Dauerschäden führt birgt mehrfach Probleme in sich. So sind sich langsam und progredient über Stunden bis Tage entwickelnde Insulte ("progressive Stroke") schwer einzuordnen. Der Übergang zu klinisch völlig rückbildungsfähigen vaskulär verursachten neurologischen Syndromen mit oder ohne im Computertomogramm nachweisbarem morphologischen Substanzdefekt ist fließend und durch willkürlich festgelegte jedoch allgemein akzeptierte Begriffe wie transitorisch-ischämische Attacke (TIA) oder prolongiertes ischämisches neurologisches Defizit (PRIND) abgegrenzt. Nach ätiologischen und pathogenetischen Gesichtspunkten wird der apoplektische Insult unterteilt in die Gruppe der ischämischen Hirninfarkte (etwa 70 %) der intrazerebralen Blutungen (etwa 20 %) und der subarachnoidalen Blutungen (etwa 10 %). Über die Zuordnung der Subarachnoidalblutungen zur Gruppe der apoplektischen Insulte sind in der internationalen Literatur die Auffassungen derzeit geteilt. Erschwert wird die Problematik noch dadurch daß primär intrazerebrale Blutungen häufig erst sekundär Anschluß an das Ventrikelsystem erlangen und dann als Subarachnoidalblutungen imponieren (sog. "Wühlblutungen"). Aus klinischer Sicht definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den apoplektischen Insult als "sich schnell entwickelnde Zeichen einer fokalen (oder globalen) Störung zerebraler Funktionen die länger als 24 h andauert oder zum Tode führt und vaskuläre Ursachen hat" und subsumiert damit ischämische Hirninfarkte intrazerebrale und subarachnoidale Blutungen. 6. Subarachnoidalblutung Eine Blutung in den mit Liquor cerebrospinalis gefüllten Raum zwischen der dem Hirn eng anliegenden weichen Hirnhaut (Pia mater) und der über die Furchen hinwegziehenden Spinnengewebshaut (Arachnoidea) wird als Subarachnoidalblutung (SAB) definiert. Klinisch imponieren neben den offensichtlich im Zusammenhang mit Schädel-Hirn-Verletzungen auftretenden traumatisch bedingten Einblutungen auch spontan ohne äußere Gewalteinwirkung auftretende Blutungen. Bei den sogenannten Subarachnoidalblutungen handelt es sich um einen gemeinsamen pathogenetischen Mechanismus die atraumatische Einblutung in den Raum zwischen Pia mater und Arachnoidea wobei vielfältige und unterschiedliche Faktoren ätiologisch wirksam werden. Die spontane SAB ist somit als ein Syndrom nicht jedoch als ein nosologisch eigenständiges Krankheitsbild zu verstehen. ... wt
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