Das erweiterte Gesundheitsangebot in Bad Wurzach: Kur für Körper Seele und Geist

Journal/Book: Heilbad & Kurort 42 (1990) 4 S.95-97. 1990;

Abstract: Kuramtsleiter Franz Berktold-Fackler Bad Wurzach Bad Wurzach ist das älteste Moorheilbad in Baden-Württemberg. Seit mehr als 50 Jahren wird das "Schwarze Gold" für die Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises bei Schäden des Bewegungs- bzw. Haltungsapparates und zur Behandlung von Frauenleiden verwendet. Kneippsche Anwendungen medizinische Bäder Elektrotherapie Massagen aller Art sowie Heil- und Krankengymnastik ergänzen das Hauptkurmittel Moor. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Bad Wurzach wenig von anderen deutschen Heilbädern und Kurorten. Im Jahre 1977 kurz vor der ersten großen Krise des deutschen Kurwesens eröffneten die Städtischen Kurbetriebe Bad Wurzach ihr Moorsanatorium. Dieses Haus entwickelte sich allmählich zur Keimzelle einer neuen Gesundheitsphilosophie bei der die ganzheitliche Behandlung des Kurpatienten im Mittelpunkt steht. Entscheidend forciert wurde diese Entwicklung noch seit das Moorsanatorium im ärztlichen Bereich von einem psychosomatisch orientierten Internisten geleitet wird. Für Moor ist es nie zu früh Das Erfolgsgeheimnis der Städtischen Kurbetriebe besteht darin einerseits die traditionellen Indikationsbereiche für Mooranwendungen weiterentwickelt und andererseits zusätzliche Therapieangebote in das Gesundheitsprogramm aufgenommen zu haben. Ähnlich wie die Kneippkur immer noch unter dem Image der Kaltwasserkur zu leiden hat wird von jüngeren Patienten häufig assoziiert daß eine Behandlung mit dem jahrtausendealten Moor nur für Kurpatienten im fortgeschrittenen Alter das angemessene Kurmittel sei. Es ist durchaus verständlich daß Menschen die am gesellschaftlichen Leitbild der Tugend orientiert sind sich mit einem Heilmittel für Rheuma und Gelenkerkrankungen nicht identifizieren können. Eine Ausnahme bildet lediglich die Behandlung von Frauenleiden. Um auch jüngeren Gästen Bad Wurzach schmackhaft zu machen wurden die klassischen Indikationsbereiche für Mooranwendungen denzivilisationsbedingten Gegebenheiten angepaßt. Mit Moor lassen sich z. B. die meisten zivilisationsbedingten Erkrankungen des Bewegungs- und Haltungsapparates die immer häufiger bei jüngeren Patienten auftreten erfolgreich behandeln. . . .

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