Tradition und Moderne oder "Das gesunde Virus"

Journal/Book: Heilbad u. Kurort 41 (1989) 10 S.268-273. 1989;

Abstract: Bad Wörishofen ist das Kneipp-Zentrum. Nicht nur historisch. Die Wirkungsstätte Sebastian Kneipps hält seine Lehre sauber. Seit den frühen 50er Jahren ist das einst unscheinbare Allgäuer Bauerndorf unter den Übernachtungsmillionären. Heute zählt die Kneippstadt zu den erfolgreichsten europäischen Heilbädern; jährlich kommen 70 000 bis 80 000 Kurgäste und verweilen hier bis zu 1 5 Millionen Tage. Aber das nicht allein: Wohl kein Heilbad kann sich so treuer Gäste erfreuen. 3 000 tragen die Ehrenkurkarte für mehr als 25 Kuraufenthalte. Ein Kurgast sagte jüngst bei der Ehrung zu seinem 60. Kuraufenthalt (hier zählen nur die echten Kuren ab drei Wochen): "Ich bin süchtig nach meinen Kneippanwendungen geworden!" Da ist auch medizinisch was dran. Moderne Forschungen haben gezeigt daß die konsequente Hydrotherapie geradezu abhängig machende Stoffwechselvorgänge und Regulationsmechanismen induziert auf die man dann in der Tat nicht mehr verzichten möchte. Der verstaubte Begriff der Abhärtung ist so schlecht nicht. Kneipp-Therapie bedeutet eine deutlich meßbare Steigerung der Abwehrbereitschaft und zwar sowohl des zellulären wie auch humoralen Immunsystems. Heute ist das Kneippheilbad eine schmucke Stadt mit rund 13 000 Einwohnern und 7 000 Gästebetten fast alle mit Komfortausstattung. Selbstredend unterhalten alle Kostenträger Verträge und Vereinbarungen mit den vielseitigen Kurbetrieben Bad Wörishofens. Und aufgrund der großen Differenzierung und des innerörtlichen Leistungsdruckes ist die Kneippkur heute auch eine der preiswertesten Kurmaßnahmen. Eine Kneippkur in Bad Wörishofen ist für jeden erschwinglich. Drei Wochen kosten im Durchschnitt 2 000 DM alles inklusive aber auch für 1 500 DM kann man schon eine komplette Kneippkur mit ärztlicher Betreuung Anwendungen und Vollpension bekommen. . . .

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