Stellungnahme zur Arbeit von J. Kleditzsch und Mitarb. in Z. Physiother. 40 (1988) 403-408 |
Journal/Book: Z. Physiother. Jg. 41 (1989) 387 VEB G. Thieme Leipzig. 1989;
Abstract: Aus der Klinik und Poliklinik für Orthopädie der Medizinischen Akademie Erfurt (Direktor: Prof. Dr. sc. med. J. FBANKE) In der Arbeit von KLEDITZSCH u. Mitarb. wird über den klinischen Einsatz des Elektrostimulators IES 4 zur Stimulation der Osteogenese berichtet. Dabei beschreiben die Autoren die Kasuistik einer 36jährigen Patientin mit einem sog. "Milkman-Syndrom" bei welcher seit 1959 rezidivierende "pathologische Frakturen" an den unteren Extremitäten auftraten. Nach Osteosynthese und Elektrostimulation einer "Refraktur" des linken Femur kam es nach 23 Wochen zum ossären Durchbau. Die Schilderung der Kasuistik welche Unklarheiten hinsichtlich des Krankheitsbildes erkennen läßt veranlaßte uns zu einem Kommentar. Als "Milkman-Syndrom" (MILKMAN 1934) bezeichnet man das symmetrische Auftreten von Looser'schen Umbauzonen an den unteren Extremitäten mit Bevorzugung der proximalen Femuranteile und der Schambeine (ELLEGAST 1986). Looser'sche Umbauzonen sind pathognomonisch für Osteomalazie. LOOSER konnte 1920 histologisch nachweisen daß es sich dabei um ein dichtes Geflecht osteoider Faserknochenbälkchen mit fehlender Mineralisierung handelt. Radiologisch imponieren diese Umbauzonen als Fraktur und können zu therapeutischen Fehlentscheidungen führen. Beim "Milkman-Syndrom" handelt es sich somit um eine röntgenologische Erscheinungsform der Osteomalazie. Die Bezeichnung ist heute wenig gebräuchlich. Wenn im geschilderten Fall der Autoren ein "Milkman-Syndrom" (Osteomalazie) vorliegt so sollte die Patientin mit intramuskulären Vitamin-D-Injektionen (Dekristol-Hydrosol) und Kalzium-Gaben (Calcium effervescent) behandelt werden... hl
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