Rehabilitationseffekte bei funktionellen Störungen und Multimorbidität* |
Journal/Book: Heilbad u. Kurort 41 (1989) 10 S.295-299. 1989;
Abstract: Dr. med. Christoph Kirschner Chefarzt der Klinik Hochstaden Bad Neuenahr *Vortrag am 11. Juni 1989 anläßlich des Kongresses "Pro Sanita" in Stuttgart; Kongreßthema: Rehabilitation und Prävention durch Kuren: Geldverschwendung oder sinnvolle Medizin?" Nur selten findet sich in den Abschlußberichten von Rehabilitationsmaßnahmen von Heilverfahren und von Kuren nur eine Krankheitsdiagnose. Die Multimorbidität ist die Regel. Unter diesen Mehrfachdiagnosen kommen "Psychovegetative Syndrome" oder sogenannte "Funktionelle Störungen" häufig vor. Sie erscheinen im Bild des Arztes von den Krankheiten des Patienten mehr als nebensächliche Modifikationen der Grunderkrankungen; sie werden der Vollständigkeit halber erwähnt und nicht so sehr als ein Schlüssel zur Biographie zum Lebensgleichgewicht und zum Krankheitserleben des Patienten angesehen und erst recht nicht als besondere Therapieaufgabe. Erholungseffekte in der Kur scheinen zur Dämpfung der vegetativen Labilität auszureichen. Die fachspezifische Krankheitslehre der Organpathologie hat zur Verdinglichung von Krankheiten beigetragen. Sie scheinen als überindividuelle Entitäten nach einem standardisierten Reparaturplan erfolgreich der Therapie zugänglich zu sein. Der kranke Mensch wird in dieser Sicht zum Träger von Krankheiten fast zum Traggestell von Krankheiten die an ihm wie die Kugeln am Weihnachtsbaum hängen. Auch der Kranke möchte nach diesem Erlebnisschema von Krankheiten von den Lasten der verschiedenen Krankheiten am besten durch spezialisierte Heiltechnik befreit werden wie von lastenden Gewichten im Lebensprozeß; auch wenn er hierzu verschiedene Fachabteilungen durchlaufen muß. . . . .
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