Wirkungsweise und Anwendung der lokalen Kryotherapie - Internationaler Kongreß für Physikalische Medizin Balneologie und Bioklimatologie und 94. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation Freiburg im Breisgau 12.-14. Oktober 1989 |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. KIim. 18 (1989) 311. 1989;
Abstract: IV. Klinik für Innere Krankheiten der Schlesischen Medizinischen Akademie Katowice (Eingeladene Übersicht) Der Therapieeffekt wie auch der Wirkungsmechanismus der lokalen Kryotherapie hängen von der Geschwindigkeit und Anwendungszeit des Wärmeentzugs ab. Man unterscheidet die Kurzzeit- und die Langzeitkryotherapie. Die erste beschränkt sich bis zu maximal 3 Minuten; die zweite dauert durchschnittlich 30 Minuten. Wegen des geringeren Risikos einer lokalen Entfernung werden bei der Langzeittherapie am günstigsten Eisbeutelkompressen ohne Salzzusatz benutzt. Die zentrale Körpertemperatur sinkt bei solchen Anwendungen nicht. Hingegen führt Langzeitkryotherapie am Ort der Behandlung sowohl im Muskel wie auch im Gelenk bis zu 4 Stunden dauernden Erniedrigungen der Gewebetemperatur. Im Gefolge kommt es zu einer Konstriktion der Widerstandsgefäße mit einer Herabsetzung der Durchblutung und des Filtrationsdrucks im entzündeten Gewebe. In Analogie zu in vitro-Beobachtungen wird angenommen daß es auch zu einer Senkung von Enzymaktivitäten mit einer Drosselung des Zellmetabolismus kommt. Das bedeutet auch eine verminderte Freisetzung von metabolischen Mediatoren welche für die Sensitivierung und Erregung von Nozizeptoren sowie für die Plasmaextravasation verantwortlich sind. Eine Erniedrigung des interstitiellen Plasmadrucks führt auch zu einer geringeren Stimulation nozizeptiver Mechanorezeptoren. Bei einer Gewebetemperatur von 5 ° C kommt es sogar zu einem Leitungsblock hauptsächlich in den langsam leitenden nicht-myelinisierten Axonen. Die antientzündliche Wirkung verursacht einen verminderten nozizeptiven Einstrom in das Rückenmark; dadurch kommt es über spinale Reflexwege zu einer verminderten Aktivität der gamma-Motoneuronen mit sekundärer Verminderung des Muskeltonus. Dieser Effekt wird für die Bewegungstherapie nutzbar gemacht. Aufgrund einer Cross-over-Studie wurde jedoch nach einer verlängerten (dreiwöchigen) Anwendung von lokalen Kryotherapiemaßnahmen bei Patienten mit chronischer ... hl
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