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November 2024

Prävention sekundärer Funktionseinschränkungen bei Skoliose-Patienten im Rahmen einer mehrwöchigen krankengymnastischen Intensiv-Behandlung nach Schroth

Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 17 (1988) 306. 1988;

Abstract: Katharina-Schroth-Klinik Sobernheim Die Notwendigkeit einer krankengymnastischen Behandlung von Skoliose-Patienten ist allseits akzeptiert auch wenn einer solchen Behandlung im wesentlichen nur unterstützende Wirkung zugesprochen wird. Sie ist Inhalt des Rehabilitationsplanes für Skoliose-Patienten und wird bei einem Krümmungswinkel bis 20° nach Cobballeine ab 20° zusammen mit einer adäquaten Korsett-Behandlung durchgeführt. Die Behandlungsziele beim Jugendlichen sind: 1. Aufhalten der Progredienz 2. Prävention sekundärer Funktionseinschränkungen und 3. Schmerzbekämpfung. Beim erwachsenen Skoliose-Patienten stehen die Schmerzbekämpfung und Besserungen bereits eingetretener sekundärer Funktionseinschränkungen im Vordergrund. Einschränkungen der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit bei schweren Skoliosen auch die pulmonale Hypertonie sind für den erwachsenen Skoliose-Patienten ernstzunehmende Spätfolgen. Bezüglich der Rechtsherzbelastung besteht eine lineare Abhängigkeit von der Einschränkung der Vitalkapazität. Aus diesem Grunde sind schon beim jugendlichen Skoliotiker intensive Maßnahmen mit Ausrichtung auf die o. g. Funktionseinschränkungen wichtig. Die dreidimensionale Skoliose-Behandlung nach Schroth kann als Behandlungsmethode auf sensomotorisch-kinästhetischer Grundlage bezeichnet werden. Mit Hilfe sensomotorischer Rückkopplungsmechanismen unterstützt durch die Ausnutzung korrigierender Steilreflexe erzielt der Skoliose-Patient insbesondere auch durch Korrektur des skoliotischen Atemmusters bei einer mehrwöchigen stationären Intensiv-Behandlung nach Schroth ein ausgeprägtes Körpergefühl. Innerhalb dieses Konzepts werden mit Hilfe der Dreh-Winkel-Atmung konkavseitige Rippen mobilisiert und die Atmung bewußt durch gezielte Muskelverspannung thorakal konvexer Areale in thorakal konkavseitige Areale gelenkt. Hierdurch wird eine meßbare Rippenmobilisierung erreicht welche dem vor allem im Alter bei höhergradigen Skoliosen zunehmenden Chest-Trapping also dem Gefangensein der Lunge in einem zu kleinen irrmobilen Thorax (Meister 1980) entgegenwirkt. Das Maß für die erzielte Rippenmobilisierung ist der Atemhub die Differenz der Umfangmaße zwischen maximaler Inspiration und maximaler Exspiration gemessen unter der Achsel am Übergang Corpus sterni/Proc. xyphoideus und in der Taille. In einer retrospektiven Verlaufskontrolle von 134 jugendlichen Skoliose-Patienten wurden Steigerungen des Atemhubes zwischen 0 5 und 7 cm ermittelt. Die durchschnittlichen Steigerungen sowohl bei Erstbehandlung wie auch bei Wiederholungs-Behandlungen lagen durchschnittlich über 20 % und sind statistisch signifikant bei Berücksichtigung eines Meßfehlers von 0 5 cm. ... ___MH


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