Klinische Bedeutung der Belastungshypertonie bei normotonen Patienten mit koronarer Herzkrankheit |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 17 (1988) 375-376. 1988;
Abstract: Kurklinik Westfalen-Lippe Bad Nauheim Die manifeste Hypertonie mit Erhöhung der Blutdruckwerte in Ruhe und bei Belastung gilt als wichtiger Risikofaktor in der Primär- und Sekundärprophylaxe der koronaren Herzkrankheit (KHK). Wenig ist darüber bekannt welche Bedeutung die isolierte Belastungshypertonie als kardialer Risikofaktor aufweist. Es wurde deshalb bei 529 Patienten mit KHK und normalen Blutdruckwerten in Ruhe (< 160/100 mmHg) die Bedeutung des Belastungsblutdrucks als Induktor einer manifesten Hypertonie (Gruppe I) und als kardialer Risikofaktor (Gruppe II) untersucht. Von den 349 Patienten der Gruppe I (Ruhe-Blutdruck =136 ± 13/86 ± 8 mmHg) wiesen 65 Patienten (19 %)einen Belastungshochdruck auf (> 200/100 mmHg bei100 Watt). Nach 5 Jahren wurden 50 der Belastungshypertoniker (77 %) zu Ruhehypertonikern. Bei Patienten mit normalem Belastungsblutdruck (n = 284) kam es nur in 10 Fällen (4 %) zu einer manifesten Hypertonie. Die belastungshypertonen Patienten zeigten mit einem mittleren Ruhe-Blutdruck von 147 ± 9/91 ± 6 mmHg einen signifikant (p < 0 001) höheren Ausgangswert als die belastungsnormotonen Patienten (133 ± 13/85 ±8 mmHg). Entsprechend nahm die Häufigkeit einer belastungshypertonen Reaktion mit der Höhe des Ruhe-Blutdrucks zu. So fand sich bei Patienten mit Blutdruckwerten im Grenzbereich von 140/90 bis 160/100 mmHg(n = 147 Ruhe-Blutdruck 147 ± 7/92 ± 6 mmHg) in 54Fällen (37 %) eine Belastungshypertonie während sie bei Patienten mit Blutdruckwerten im Normbereich unter 140/90 mmHg (n = 202 Ruhe-Blutdruck 127 ± 10/82 ±7 mmHg) nur in 11 Fällen (5 %) auftrat. Bei den 180 Infarktpatienten der Gruppe II (Ruhe-Blutdruck 138 ± 16/86 ± 9 mmHg) kam es in 38 Fällen (21 %) zu erhöhten Blutdruckwerten bei Belastung (Belastungsblutdruck 197± 17/109 ± 12 mmHg bei 80 ± 19 Watt). Bei 142Patienten fiel der Blutdruck belastungsadäquat aus (167± 18/97 ± 9 mmHg bei 90 ± 17 Watt). Die Belastungshypertoniker wiesen innerhalb von 6 Jahren signifikant (p < 0 001) häufiger kardiale Komplikationen auf. So betrug die Mortalitäts- und Reinfarkt-Rate bei Patienten mit Belastungshypertonie 26 % bzw. 16 % während sie bei den Patienten ohne Belastungshypertonie nur bei6 % bzw. 4 % lag. 56 % aller Todesfälle (n = 18) 50aller Reinfarkte (n = 12) waren Belastungshypertoniker. Dagegen zeigten die nach 6 Jahren noch ohne kardiale Komplikationen lebenden Patienten (n = 105) nur in15 % erhöhte Belastungsblutdrücke. Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer Belastungshypertonie als Induktor einer manifesten Hypertonie und als kardialen Risikofaktor bei Patienten mit KHK. ___MH
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