Notwendigkeit und Chancen der Abhärtung* |
Journal/Book: Heilbad und Kurort 40 (1988) 1 2-7. 1988;
Abstract: Prof. Dr. Wolfgang Menger Kinderarzt Physikalische Therapie Norderney *Nach einem Vortrag am 30. Sept. 1987 anläßlich des 83. Deutschen Bädertages in Westerland Zusammenfassung 1. Erkrankungen der Atemwege sind bei Kindern häufig circa sechs je Jahr je jünger die Kinder sind desto zahlreicher. Auch für das Asthmasyndrom sind rezidivierende Infekte der Luftwege als auslösender Faktor und als Ursache für das Krankheitsgeschehen wesentlich im gleichen Umfang wie die Allergie. 2. Seit etwa 30 Jahren ist eine zunehmende Verweichlichung zu beobachten mit höheren Zimmertemperaturen wärmerer Kleidung besonders langen Hosen bei Kindern Jungen wie Mädchen auch im Sommer höheren Temperaturen in den Schwimmbädern. Gefragt wird nach der Behaglichkeit. 3. Kalte Luftbäder mit dem Ziel der Abhärtung sind auch bei den meisten Kindern mit Asthma-Syndrom möglich. 4. Messung der Atemfunktion bei Spaziergängen bei kalter oder kühler Luft zwischen - 10°C und + 10°C ergaben bei Mädchen zwischen 10 und 16 Jahren ohne Asthma-Syndrom eine Verringerung bis zu 6 2% des individuellen Ausgangswertes für FEV 1 (forcierte Einsekundenkapazität). 5. Unter den Asthmatikerinnen reagierten 16 wie die übrigen Mädchen. Bei 12 kam es dagegen zu einem reaktiven Bronchospasmus auf kalte und kühle Luft. Die Einengung der Atemwege betrug bei Temperaturen die jeweils um 5°C unter + 10°C lagen jedesmal eine Verminderung von FEV1 um 3%. 6. Durch sehr kalte Luft- und Seebäder wurde der Zustand gebessert der reaktive Bronchospasmus oft vollständig aufgehoben. 7. Diese günstige antiasthmatische sympathikotone Wirkung wird als Reaktion über das vegetative (unbewußte) Nervensystem aufgrund einer Reizung der Kälterezeptoren in der Haut des Rumpfes gedeutet. 8. Durch intensive Thalassotherapie mit Kaltreizen auf der Haut kann der durch Kälte provozierte Bronchospasmüs vollständig aufgehoben werden. 9. Intensive Kältereize über die Haut führen zu einer Euphorie die mit einer Stimulierung der Nebennierenrindenfunktion einhergeht. Als Ursache der auffallenden psychischen Reaktion wird die im Organismus stimulierte Synthese von Endorphinen diskutiert.
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