Lokale Kältetherapie: Trockenluft- und Stickstoff-Behandlung im Vergleich |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 17 (1988) 369. 1988;
Abstract: Rheumaklinik der LVA Oldenburg-Bremen Bad Wildungen Zusammenfassung Im physikalischen Behandlungskonzept hat sich die lokale Kryotherapie fest etabliert. Indikationen der Kältetherapie sind entzündliche Gelenkerkrankungen und aktivierte Arthrosen. Weniger gut eignen sich weichteilrheumatische Schmerzsyndrome. Ruhe- und Bewegungsschmerzen der Gelenke werden günstig beeinflußt. Möglicherweise besteht auch eine antiphlogistische Wirksamkeit. Die kurzzeitige analgetische Wirkung ermöglicht eine nachfolgende effektive krankengymnastische Behandlung. In einer Pilotstudie der Rheumaklinik Bad Wildungen wurden die lokalen Kältetherapieformen mit Trockenluft (Kryo-Air/Cadena) und mit verdampftem Stickstoff (mobile Kleingeräte: Erbe Medivent NL Westfalen Kryo-Star CRIO-Jet) untersucht. Vorversuche mit Prototypen des jetzigen Kryo-Air-Therapiegerätes ließen erkennen daß eine lokale Kalt-Wind-Therapie Behandlungstemperaturen deutlich unter null Grad Celsius erfordert. Entscheidend sind die Temperaturen die effektiv an der Patientenhaut wirksam werden. Untersucht wurden 122 Patienten (18 Patienten mit cP 10 Patienten mit Sp. a. 94 Patienten mit aktivierten Arthrosen). Die Hautkontakt-Temperaturen betrugen im Kryo-Air-Verfahren mit Trockenluft minus 10°C bei den mit Stickstoff arbeitenden Kleingeräten minus 50°C bis minus 60°C. Die bisher angegebenen 100-170 Kältegrade bei der Stickstoff-Therapie wurden nicht erreicht. Für eine vollständige Analgesie wurden durchschnittliche Behandlungszeiten pro Gelenk bei Trockentuff von 4-6 Min. und bei Stickstoff von 3-4 Min. benötigt. Die Hauttemperatur wurde durch Trockenluft um 10°C und durch Kryo-Therapie mit Stickstoff um 16°C gesenkt; die Ausgangstemperaturen wurden bei Trockenluft nach spätestens 15 Min. und bei Stickstoff nach 30 Min. wieder erreicht. Die analgesierende Wirkung hält wesentlich länger an als die Hautkühlung. Eine deutliche Schmerzlinderung wurde noch 60 Min. nach einer Behandlung mit Trockenluft und noch 90 Min nach einer Behandlung mit Stickstoff erwirkt. Die lokale Kalt-Wind-Therapie ist schon bei Behandlungstemperaturen von minus 10°C wirksam. Um kürzere Behandlungszeiten und eine länger anhaltende Analgesie der Gelenke zu erreichen bedarf es nach Einschätzung der Autoren einer weiteren Temperatur-Absenkung bei einer Trockenluftanwendung. Die Stickstoff-Therapie ist derzeit noch etwas effektiver. Das neue Verfahren mit Trockenluft ist auf der anderen Seite stickstoffunabhängig und hierdurch in den Verbrauchskosten vergleichsweise sehr günstig. Die Weiterentwicklung des Kryo-Air-Verfahrens erscheint vielversprechend. ___MH
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