Allgemeine Grundlagen der Physikalischen Medizin und Kurortbehandlung |
Journal/Book: HILDEBRANDT In: SCHNEIDER J. C. GOECKE & E. A. ZYSNO (Hrsg.): Praxis der gynäkologischen Balneo- und Physiotherapie. Hippokrates-Verlag Stuttgart 1988 S. 11-23. 1988;
Abstract: 1.1 Vorbemerkungen Es gibt keine Behandlungsmethode, die so viele Krankheiten heilt, so viele Frauen vor eingreifenderer Therapie, insbesondere Operationen bewahrt und infolgedessen so viel Segen stiftet, wie die Bäderbehandlung (Sellheim 1940). Die Fortschritte der modernen Medizin vor allem die antibiotische Therapie der Entzündungen und die hormonale Behandlung der inkretorischen Regulationsstörungen haben zwar sicherlich den Stellenwert der therapeutischen Möglichkeiten verschoben es bleibt aber dennoch die Tatsache bestehen daß gerade auf dem Gebiet der gynäkologischen Erkrankungen der Kurortmedizin als Bäder- und Klimabehandlung und den verschiedenen Verfahren der physikalisch-diätetischen Therapie nach wie vor eine besondere praktische Bedeutung zukommt. Daß diese Tatsache weithin anerkannt ist findet nicht zuletzt darin Ausdruck daß trotz der auf anderen Gebieten erheblichen Diskrepanzen in der Einschätzung dieser Behandlungsmethoden sich seit Jahrzehnten ein großer Kreis von Fachgynäkologen zu enger Arbeitsgemeinschaft mit Kurärzten und physikalischen Therapeuten zusammenfindet (Arbeitsgemeinschaft für gynäkologische Balneotherapie). Auch das Zusammenwirken zahlreicher Fachautoren am vorliegenden Werk ist als Beleg dafür zu werten. Gegenüber den verbreiteten Vorurteilen daß es sich z. B. bei der Balneotherapie im wesentlichen um eine verwässerte Pharmakotherapie oder eine paramedizinische Spielerei handelt bei der psychotherapeutische Effekte und bloße Placebowirkungen im Vordergrund stehen sind Kurortbehandlung und Physikalische Therapie gynäkologischer Erkrankungen bezeichnender Weise wenig anfällig gewesen. Hier ist nicht nur stets die Einsicht erhalten geblieben daß es sich bei dieser Therapie überwiegend um Behandlungsformen handelt die Reize setzen und mit körpereigenen Reaktionen rechnen (vgl. Vogt 1940) vielmehr ist "die Bedeutung der Bäderbehandlung für die Frauen . . . in demselben Maße gewachsen in dem die Entwicklung der Heilkunde dahin geführt hat an Stelle des örtlichen Leidens das kranke Individuum als einheitliches Ganzes zu betrachten seine Eigenarten zu studieren und seine Reaktionsfähigkeit auf die verschiedenen Störungen festzustellen" (Koblanck 1926). Gleiches gilt uneingeschränkt auch für alle anderen Formen der Physikalischen Therapie in der Frauenheilkunde. . . .
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