Balneologie bei Patienten mit Diabetes mellitus

Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 17 (1988) 332. 1988;

Abstract: Balneotherapeutic Research Institute Hokkaido University School of Medicine Noboribetsu City Japan Bei der Behandlung diabetischer Patienten ist die Balneotherapie von großem Vorteil. Den Patienten kann eine Vielfalt von Behandlungsmethoden am Kurort geboten werden vor allem Übungsbehandlung und Diät in einer sauberen und ruhigen Umgebung die auch klimatherapeutisch wirksam ist. In der Regel stehen qualifizierte Möglichkeiten der Bewegungstherapie zur Vertilgung z. B. Unterwasserbewegungsbehandlung in Thermalwässern und verschiedene Formen der Übungsbehandlung in geschlossenen Räumen wie im Freien sowie zahlreiche weitere Formen gut kontrollierter physikalischer Therapie. Im Vortrag werden die Wirkungen und Ergebnisse der Balneotherapie bei den diabetischen Patienten einer kurörtlichen Klinik dargestellt. 1. Wirkungen eines Einzelbades in Thermalwasser: Blutzucker- und Plasma-Insulin-Spiegel werden durch ein einzelnes Bad von 10 min Dauer und 42°C sowohl bei gesunden Kontrollpersonen als auch bei unbehandelten Diabetes-Patienten nicht beeinflußt. Werden die Bäder aber 1 Std. nach einer Mahlzeit verabfolgt so finden sich sowohl bei 42°C als auch bei 36°C Wassertemperatur geringere Anstiege der Blutzuckerwerte als ohne Badeapplikation. Unterwasserbewegungstherapie von 30 min Dauer und 38°C Wassertemperatur führt zu einer signifikanten Abnahme des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern. 2. Wirkungen der Balneotherapie auf Stoffwechsel und endokrine Funktionen: Bei Patienten die während 4-6 Wochen weder mit blutzuckersenkenden Medikamenten noch mit Insulin sondern ausschließlich mit Balneotherapie behandelt wurden fanden sich bei Anwendung des oralen Glukose-Belastungstests deutliche Verbesserungen der Glukosetoleranz sowie der Insulin-Sekretionskapazität nach Abschluß der Behandlung im Vergleich zu den Vorwerten. In den meisten Fällen mit leichterem Diabetes konnte die Normalisierung der Blutzuckerwerte sowie der postprandialen Plasma-Insulin-Steigerung bereits 2 Wochen nach Behandlungsbeginn nachgewiesen werden. Die wöchentlich kontrollierten Veränderungen der Tagesprofile des Plasma-Cortisol-Spiegels sowie der zyklischen Nukleotide ließen auf eine Verbesserung des Erregungszustandes des Hypophysen-Nebennierenrinden-Systems sowie des sympathischen Tonus durch die Balneotherapie schließen. Die Ergebnisse von ACTH- und Adrenalin-Belastungstests zeigten gleichfalls diese Tendenz auf. Die Ergebnisse lassen den Schluß zu daß kurörtliche Balneotherapie unter Einschluß von Bewegungstherapie und diätetischer Behandlung sowie mit entsprechender Ordnung der Lebensweise bei der Behandlung von Diabetes-Patienten von großem Wert und Nutzen ist. ___MH

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