Die Wirkung von Natriumchlorid und Natriumhydrogencarbonat auf den blutdruck bei spontanhypertensiven Ratten mit erhöhtem Apoplex-Risiko |
Journal/Book: Clinical Science. 1988; 74: 577-585.
Abstract: 1.Um die Hypothese zu prüfen, nach der allein Natriumchlorid den Blutdruck erhöht und Natriumhydrogencarbonat keinen blutdrucksteigernden Effekt besitzt, haben wir die Wirkung eines Mineralwassers mit hohem Natriumhydrogencarbonat-Gehalt auf den Blutdruck von spontanhypertensiven Ratten mit Apoplex-Neigung (SHR-SP) und bei Wistar-Kyoto-Ratten (WKY) gemessen. Dazu wurden die Ratten in sechs Gruppen zu je 20 Tieren aufgeteilt. Wir verglichen über einen Zeitraum von 24 Wochen die Blutdruckwirkung von hydrogencarbonathaltigem Mineralwasser mit äquitnolarer NaCILösung und mit entmineralisiertem Trinkwasser.2.Sowohl bei den spontanhypertensiven als auch bei den WKY-Ratten führte Mineralwasser, ebenso wie entmineralisiertes Wasser, nicht zu einer Blutdrucksteigerung, während Natriumchlorid -gelöst in entmineralisiertem Wasser - blutdrucksteigernd wirkte.3.Weiterhin wurde die mögliche Rolle von Hormonen, die in den Natriummetabolismus eingreifen, auf den Blutdruck untersucht. Die Aktivität der Natrium-Kalium-abhängigen ATPase wurde durch Natriumchlorid und durch den Alterungsprozeß verringert, während Mineralwasser die Enzymaktivität nicht beeinflußte. Die Serumkonzentration vom atrialen natriuretischen Peptid (ANP) war bei den SHR-SP größer, blieb jedoch während des Untersuchungszeitraumes unverändert und wurde durch die Behandlung nicht beeinflußt. Ferner war die Aktivität des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems sowie die Konzentration des 18-Hydroxydeoxycorticosteron im Serum in den Gruppen, die die NaCI-Lösung erhielten, verringert.4.Die pH-Werte im Plasma lagen in allen sechs Versuchsgruppen im Normbereich; die spontanhypertensiven Ratten wiesen aber konstant niedrigere PC02 - und HC03 -Werte im Plasma auf. Diese Ausgangswerte blieben von der Art der Behandlung unbeeinflußt.5.Natriumchlorid führte bei den SHR-SP zur Blutdrucksteigerung, während natriumhydrogencarbonathaltiges Mineralwasser keinerlei hypertensinogenen Effekt hatte. Die Aktivitätsveränderungen jener Hormone, die an der Natrium-Homöostase beteiligt sind, deuteten darauf hin, daß Natriumehlorid eine Volumenexpansion bewirkt, während Natriumhydrogencarbonat keinen Einfluß auf das Plasmavolumen hat. Diese Beobachtung läßt sich möglicherweise dadurch erklären, daß die Natrium-Rückresorption in der Niere nur in Anwesenheit von Chlorid gesteigert ist. Um die Rolle einer eventuellen erhöhten Protonen-Aktivität beim Blutdruckanstieg der SHR-SP zu klären, sollten weiterführende Untersuchungen gemacht werden.
Keyword(s): Mineralwasser
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