Anmerkungen zu den Begriffen "degenerativ" und "funktionell". |
Journal/Book: Manuelle Medizin 25 (1987) 52-55. 1987;
Abstract: Gartenfeldstraße 6 D-5500 Trier/BRD Zusammenfassung / C. UHLEMANN (Jena) Die Absicht des Autors ist die Begriffe "degenerativ" und "funktionell" hinsichtlich ihrer semantischen Unschärfe zu klären. Es ist eine absolute und elementare Notwendigkeit für alle Fachdisziplinen die mit Erkrankungen des Bewegungsapparates konfrontiert sind. Physiologische Altersprozesse müssen von pathologischen Normabweichungen differenziert werden. Das Adjektiv "de-generativ" (pathologische Prozesse) ist dem Adjektiv "norm-generativ" (physiologische Abläufe) gegenüberzustellen. Man kann das Moment des "Degenerativen" nicht absolut mit dem Begriff der "Krankheit" verbinden. Solange der Körper einen Störfaktor kompensieren kann und abwehrfähig ist darf man nicht von Krankheit sprechen. Bei der aktivierten Arthrose werden die variablen aktivierenden Faktoren zum Störfaktor mit klinischer Relevanz ungeachtet der invariablen degenerativen Veränderungen. Folgende Terminologie wird vorgeschlagen: 1. Degenerative Zustände im Prozeß der Dekompensation 2. Degenerative Zustände im Zustand der Kompensation 3. Physiologische Alterungsvorgänge und deren Resultate. Demgegenüber muß der Terminus "Funktionsstörungen am Bewegungsapparat" etabliert werden. Damit wird der Begriff "Funktion" als die regelrechte Leistung eines dynamischen Systems was das Wesen des Bewegungsapparates ist ausgewiesen. Begriffe wie Blockierung oder arthrogene Dysfunktion erfahren dann eine semantische Schärfe und führen von der statischen zu einer dynamischen Denk- und Handlungsweise. ___MH
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