METHODENVERGLEICH ZUR MESSUNG VON BLUT- UND PLASMAVISKOSITÄT |
Abstract: Aus der Klinik für Physikalische Medizin der Universität München (Vorstand: Prof. Dr. med. E. Senn) Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Christiane Monshausen aus Salach Jahr 1987 Zusammenfassung Das Ziel der vorliegenden Studie ist es eine Aussage über die Brauchbarkeit von verschiedenen Viskometern für das hämorheologische Labor zu machen. Die vier Methoden zur Viskosimeterie - Harkness Kapillarviskosimeter - Wells-Brookfield - Mikroviskosimeter LVTD-CP - Carri Med Controlled Stress Rheometer - Contraves Low Shear 30 werden bezüglich ihrer Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit untereinander für Blut und Plasma experimentell untersucht. Bei den Blutmessungen wird weiterhin zwischen normalen und pathologischen Blutproben unterschieden. Ansonsten werden die Blutentnahmen und die Meßbedingungen standardisiert. Alle vier Geräte wenden verschiedene Meßprinzipien an. Weil nur die Geräte Wells-Brookfield und Contraves LS 30 Schergeschwindigkeits-kontrolliert arbeiten und nur hier dieselbe D eingestellt werden kann ist nur zwischen diesen Geräten ein direkter Vergleich bezüglich der Viskositätsmessungen von Blut möglich. Bei Plasmaviskositätsmessungen können alle 4 Geräte direkt verglichen werden. Die Ergebnisse zeigen daß für Blutmessungen das Contraves-Gerät die besten Ergebnisse liefert. Es sei nochmal darauf hingewiesen daß in dem untersuchten Scherbereich von 0 = 11.5 s-1 bis D = 115 s-1 die Kapazität dieses Gerätes bei weitem nicht ausgelastet ist. Dieses Gerät erscheint somit am geeignetsten es ist allerdings auch das teuerste. An 2. Stelle steht das Carri Med-Rheometer. Auch dieses Gerät liefert für normale Blutproben zufriedenstellende Ergebnisse. Bei pathologischen Blutproben allerdings scheint die Meßmethode zu störanfällig für Artefakte zu sein. Das Wells-Brooksfield-Gerät kann für höhere Scherbereiche eingesetzt werden. Hier liefert es akzeptable Reproduzierbarkeit. Bezüglich Plasmaviskositätsmessungen bestätigen die Ergebnisse daß das Harkness-Gerät am zuverlässigsten mißt. Das entspricht den schon früher gemachten Erkenntnissen. (30) Alle 3 anderen Geräte messen offenbar bei Plasmabestimmungen unter den genannten Bedingungen andere Qualitäten z.B. Oberflächenspannung mit eine Erkenntnis die noch einer genaueren Klärung bedarf. Als Ursache sind Turbulenzen zu diskutieren die unter den Versuchsbedingungen auftreten könnten. Es ist denkbar daß sich im niedrigen Scherbereich diese Ergebnisse anders darstellen da die hier gewählten Schubspannungen bzw. Schergeschwindigkeiten im Verhältnis zu der niedrigen Viskosität des Plasmas hoch waren. Dennoch sei darauf hingewiesen daß die Viskosität von Plasma möglichst auch mit einem geeigneten Kapillarviskosimeter bestimmt werden sollte. Dies wird von einigen Arbeitsgruppen nicht befolgt was umso bedauerlicher ist als die Viskosität von Plasma derjenige Parameter in der Hämorheologie ist der die geringste biologische und methodische Schwankungsbreite aufweist. Trotzdem folgen die Ergebnisse der 3 Geräte bei den Plasmamessungen denselben Trends wie bei den Blutuntersuchungen d.h. das Contraves-Gerät liefert die besten Daten bezüglich der Reproduzierbarkeit gefolgt von Carri Med und im oberen Scherbereich auch von dem Brookfield-Gerät. Als Fazit der Studie kann für hämorheologische Untersuchungen die Anschaffung eines Contraves LS 30 Rotationsviskometers zur Viskositätsbestimmung von Blut und eines Harkness Kapillarviskometers zur Viskositätsbestimmung von Plasma empfohlen werden. ___MH
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