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December 2024

RANDOMISIERTE STUDIE ZUR POSTOPERATIVEN KRANKENGYMNASTISCHEN BEHANDLUNG NACH ERWEITERTER MASTEKTOMIE

Abstract: AUS DER KLINIK FÜR PHYSIKALISCHE MEDIZIN (VORSTAND: PROF. DR. E. SENN) UND AUS DER FRAUENKLINIK (VORSTAND: PROF. DR. H. HEPP) IM KLINIKUM GROSSHADERN DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN DISSERTATION ZUM ERWERB DES DOKTORGRADES DER MEDIZIN AN DER MEDIZINISCHEN FAKULTÄT DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT ZU MÜNCHEN VORGELEGT VON KARIN LEINAUER AUS AUGSBURG 1987 Zusammenfassung Die vorliegende Studie entstand in enger Zusammenarbeit zwischen der Klinik für Physikalische Medizin (Direktor: Prof. Dr. med. E. Senn) und der Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. med. H. Hepp) im Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München. In der Literatur findet sich keine Arbeit die mit der vorliegenden exakt vergleichbar ist. Mit möglichst objektiven Meßtechniken sollte untersucht werden welchen Einfluß eine "frühmobilisierende" (ab dem ersten postoperativen Tag) Krankengymnastik im Vergleich zur "spätmobilisierenden" (im Mittel ab dem 8. postoperativen Tag) auf Patientinnen mit erweiterter Mastektomie (ohne Radiatio) nimmt - bezüglich Schulterbeweglichkeit Wundheilung Armumfang Schmerzen sowie psychischer und physischer Allgemeinverfassung. Präoperativ wurden die Bewegungsfunktionen von Schulter- Ellbogen- Handgelenk Armumfänge und Handkraft gemessen; postoperativ erfolgte zusätzlich an drei Terminen (am 2./3. 8./9 postoperativen Tag sowie nach sechs Wochen) die seitenvergleichende Messung der Hauttemperatur und die Beurteilung der Narbe. Die täglichen Wundsekretmengen in den axillären und pectoralen Drainagen wurden registriert ebenso die Rektaltemperaturwerte. Am 8./9 postoperativen Tag wurde eine spezielle Schulteranamnese erhoben sowie ein Patientenjournal ausgehändigt in das jede Patientin bis zur Nachuntersuchung nach sechs Wochen täglich ihre Eintragungen bezüglich ihres Allgemeinbefindens ihrer Schmerzen und der krankengymnastischen Übungen vornehmen sollte. Die Patientinnen wurden den beiden Programmen "Frühmobilisation" und "Spätmobilisation" nach dem Zufallsprinzip zugeteilt. Neben der unterschiedlichen Art der Mobilisation wurden weitere Unterschiede zwischen den Gruppen weitgehend vermieden; insbesondere wurde auf gleiche Intensität bei der Betreuung geachtet. Alle Patientinnen wurden von derselben Krankengymnastin in Form der Einzeltherapie behandelt. Die Patientenkollektive waren aufgrund der ausgewogenen Gruppierungsmerkmale gut miteinander vergleichbar. Insgesamt war die Wundsekretmenge in der frühmobilisierten Gruppe größer; der Heilungsprozeß wurde dadurch jedoch nicht beeinträchtigt. Das vermehrte Auftreten von Seromen in der frühmobilisierten Gruppe wurde aufgrund einer zeitlichen Häufung in beiden Gruppen eher auf eine operationstechnische Ursache zurückgeführt. Die früh einsetzende Krankengymnastik bewirkte keine erhöhte Inzidenz an Nahtdehiszenzen keine schlechtere Narbenbildung. Während der stationären Phase schnitten die frühmobilisierten Patientinnen bei den Bewegungsübungen in die Abduktion (bis 90 Grad gemessen) und Flexion im Schultergelenk signifikant besser ab. Sechs Wochen postoperativ blieb der Vorsprung der Frühmobilisierten bei der Flexionsbewegung bestehen. Das Bewegungsausmaß im Ellbogengelenk war in beiden Gruppen postoperativ nicht eingeschränkt. Einen weiteren Vorsprung erzielten die frühmobilisierten Patientinnen bei den Messungen der Handkraft. Sie steigerten ihre Kraft sechs Wochen postoperativ über den präoperativen Ausgangswert. Bei den Ergebnissen der Funktionsmessungen spielte neben dem Trainingszustand die persönliche Motivation jeder Patientin eine große Rolle. Die frühe Mobilisation des Schultergelenks schien den Patientinnen diesbezüglich einen deutlichen Vorsprung zu geben. Es wurde bei Frühmobilisation kein gehäuftes Auftreten von Armödemen beobachtet. In der unmittelbar postoperativen Phase wies die geringere Hauttemperaturdifferenz zwischen beiden Armen in der Gruppe A auf einen besseren Drainageeffekt der frühmobilisierenden Bewegungsübungen hin. Die Informationen aus der am 8./9. postoperativen Tag erhobenen Anamnese ergaben keine Konsequenzen für die Durchführung und Auswertung der Messungen. Die ersten Wochen nach der Entlassung aus dem stationären Aufenthalt (Informationen aus den Patientenjournalen) erlebten die frühmobilisierten Patientinnen positiver. Sie übten in dieser Zeit - wohl aufgrund ihrer Zufriedenheit mit der Schulter- und Armfunktion - signifikant weniger im Vergleich zur spätmobilisierten Gruppe was auch die Ursache der vermehrt auftretenden Dauerschmerzen sein dürfte. Eine frühmobilisierende Krankengymnastik wirkte sich im Vergleich zur spätmobilisierenden eher positiv auf den Erholungsprozeß von Patientinnen mit erweiterter Mastektomie aus. Sie wird deshalb als Behandlungsmethode von der Klinik für Physikalische Medizin im Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München empfohlen. Für die in letzter Zeit immer häufiger praktizierte brusterhaltende Vorgehensweise beim Mamma-Carcinom ist eine frühe aktive Bewegungstherapie zur Vermeidung einer Schonhaltung des betroffenen Schultergelenks mit ihren nachteiligen Folgen ebenfalls zu fordern. ___MH


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