Untersuchungen über den Einfluß calciumhaltiger Mineralwässer auf die Übersättigung des Harnes mit Calciumoxalat |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 16: 318-319 (1987). 1987;
Abstract: Institut für Kurmedizinische Forschung Bad Wildungen und Institut für Arbeitsphysiologie und Rehabilitationsforschung Marburg Da die Anwendung calciumhaltiger Mineralwässer bei Patienten mit Calciumoxalatsteinen auch heute noch umstritten ist haben wir den Einfluß von Mineralwässer mit unterschiedlichem Calciumgehalt auf die Harnzusammensetzung gesunder Versuchspersonen unter standardisierten Nahrungsbedingungen untersucht. Hierzu verbrachten 12 gesunde männliche Versuchspersonen dreimal 24 Stunden in wöchentlichen Abständen in einer Schlaf-Klimakammer wobei der Harn in 4-Stunden-Portionen gesammelt und auf seinen Gehalt an harnsteinrelevanten Stoffen untersucht wurde. Um 9.00 Uhr wurden 700 ml und um 13.00 und 17.00 Uhr jeweils weitere 350 ml der Mineralwässer (Staatlich Fachingen bzw. Bad Wildunger Helenenquelle) und zum Vergleich Leitungswasser zugeführt. Während die Calciumkonzentration im Harn nach Mineralwasserzufuhr in Abhängigkeit von der zugeführten Calciumkonzentration anstieg zeigte sich v. a. bei dem stärker mineralisierten Wasser eine bis in die Nacht anhaltende signifikante Erhöhung der Harn-Magnesium-Konzentration. Darüber hinaus stieg die Zitronensäurekonzentration parallel mit der Harn-Alkalisierung an. Die Oxalsäureausscheidung war nach Mineralwasserzufuhr leicht (n. s.) erhöht. Hieraus ergab sich trotz des hohen Calciumgehaltes der Mineralwässer kein Anstieg des mittels verschiedener Übersättigungsquotienten berechneten Calcium-Oxalat-Ausfällungsrisikos. In einer zweiten Untersuchung erhielten 12 weitere Versuchspersonen beiderlei Geschlechts eine oxalsäurereiche Standardmahlzeit wobei zusätzlich 500 ml der genannten Testflüssigkeit zugeführt wurden. Die Oxalsäurekonzentration im Harn wurde über 6 Stunden stündlich gemessen und die Gesamtoxalsäureausscheidung berechnet. Es zeigte sich daß die Oxalsäureausscheidung nach Mineralwasserzufuhr signifikant unter den Leitungswasserkontrollen lag. Dieser Effekt dürfte auf einer intestinalen Oxalsäurebindung durch die Calciumzufuhr beruhen und bedeutet eine zusätzliche Verringerung des Ausfällungsrisikos für Calciumoxalat.
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