Schwerbehinderte im Heilbad |
Journal/Book: H u K 39 3/87 S. 68-69. 1987;
Abstract: Kurdirektor Alfons W. Dole Staatliche Kurverwaltung Bad Oeynhausen Nach den vorliegenden Meldungen des europäischen Minder-Validen-Vereins leben in Europa etwa 65 Millionen behinderte Menschen. Das sind mehr als die Bundesrepublik Deutschland Einwohner hat. In Westdeutschland allein wohnen etwa sechs Millionen Behinderte unter ihnen rund eine Million Rollstuhlfahrer. Was können die Heilbäder und Kurorte tun um die Leiden dieser Menschen zu lindern und ihnen die Gewißheit zu vermitteln voll in die Gesellschaft integriert zu sein? Um die Antwort vorwegzunehmen: sehr viel wie ich hoffe in diesem Beitrag nachweisen zu können. Erfreulicherweise gibt es mittlerweile in der Bundesrepublik viele Heilbäder und Kurorte die eine behindertengerechte Infrastruktur geschaffen haben. Dies nämlich ist die wichtigste Voraussetzung überhaupt. Die ortsgebundenen Heilmittel können noch so wirksam die Pflege mag noch so gut sein wenn der Kurort über keine behindertengerechte Infrastruktur verfügt nützen die besten Absichten nichts. Eine solche Infrastruktur zu schaffen hängt allerdings nicht nur von den Kurbebetrieben ab. Ist die Topographie für das Leben im Rollstuhl ungeeignet können sich die verantwortlichen Betriebsleiter noch so sehr mühen dem Rollstuhlfahrer die Kur so angenehm wie nur möglich zu machen es kann nicht gelingen. Dann bleibt dem Behinderten beispielsweise nichts anderes übrig als im Tal zu bleiben während sein Tischnachbar nach dem Frühstück in die schöne Bergwelt wandern und nach der Rückkehr voller Freude über das Erlebte stundenlang berichten kann. Wieder sitzt der Behinderte abseits er kann zur Unterhaltung nichts beitragen und fühlt sich einsam. Gerade das aber muß in der Kur vermieden werden da der Rollstuhlfahrer in der Großstadt sowieso meist allein ist. ... ___MH
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