Entspannung und Muße - im geordneten Rhythmus der Kur* |
Journal/Book: H u K 38 12/86 437 - 438. 1986;
Abstract: Dipl. Psych. Dr. Bernhard Geue Institut für Gesundheitsbildung Bad Mergentheim *Vortragsveranstaltung am 13. Oktober 1986 zum Thema "Aufgaben und Chancen der Kurortmedizin" anläßlich des 82. Deutschen Bädertages in Baden-Baden. Das Thema beschränkt sich nicht auf Therapie und erst recht nicht auf therapeutische "Bastelkurse" denn es geht um Ordnung um die Kur und um die Frage was denn für die Ordnung der Kur für deren Wirksamkeit und Heilsamkeit Entspannung und Muße eigentlich erreichen können. Und das ist gut so. Denn alle Versuche an das Bisherige der Kur nur irgendetwas anzukleben um das Spektrum durch ein Eckchen zu erweitern haben weder die Patienten gesünder gemacht noch mehr motiviert oder die Zufriedenheit derer endgültig erhöht die mit dem Patienten zu tun haben. Es muß also ein wesentliches Problem bestehen das eine grundsätzliche Klärung verlangt. Mir sind in diesen Tagen zwei Parolen im Bereich des sogenannten Gesundheitswesens das ja eigentlich ein "Krankheitswesen" ist aufgefallen die mir sehr typisch für die Situation erscheinen. Der erste Slogan lautet: "Lieber voll versichert als total verunsichert"; der zweite Werbespruch verspricht: "Auch der 22. Betablocker ist sinnvoll wenn er dem Fortschritt dient." Genau im geistigen Hintergrund dieser beiden Aussagen steckt nämlich das Problem das uns plagt und dessen Lösung wir suchen. Wenn etwa die Menschen am Kurort selbst der Gesundheit nichts abgewinnen sondern selber nur dann reagieren wenn sie krank werden schaffen sie nicht das Milieu damit Menschen ihre Gesundheit finden wenn sie in das Heilbad kommen. Wenn die die zusammenwirken um diesen Dienstleistungsbereich und das Produkt der "Kur" zu sichern nicht zusammenwirken sondern alle auf ihren kleinen Fürstentümern warten um sich gegenseitig zu bekämpfen und nicht in Geschäftstüchtigkeit eine Allianz bilden kann Gesundheit nicht garantiert werden. Dann macht wie bei uns in Bad Mergentheim der "Quarkbunker" auf der Höhe verzweifelte Anstrengungen das Übergewicht zu reduzieren und die Cafés unten freuen sich wenn sie den Übergewichtigen viele "Kalorienbomben" verkaufen können. Und bleibt ein Problem selbst wenn man alle an einem Tisch zusammenbringen würde die da manchmal gegeneinander arbeiten. Sie reden nämlich meistens nur davon wie sie etwas verhindern und nicht wie sie etwas fördern können. Und angeblich ist ja die "Gesundheit" die Dienstleistung um die es uns hier geht und nicht die Krankheit. ... hl
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