Allium sativum L. - Wundermittel oder Arzneipflanze?

Journal/Book: Pharmazeutische Zeitung. 1986; 50: 3161-3169.

Abstract: In den meisten Gebietender Erde gilt der Knoblauch z. B. für Salate, bei Gemüse- und Fleischgerichten sowie in der Wurstherstellung als ein brauchbares, für viele sogar als ein unentbehrliches Gewürz. In ganz Südeuropa, im Mittleren und Fernen Osten, in Afrika sowie in Mittel- und Südamerika gehört er zum Küchenalltag (1). Nicht ganz so einheitlich ist die Meinung über Knoblauch als Arzneimittel. In dieser Beziehung neigt ein Teil der Bevölkerung dazu, im Knoblauch ein Mittel zu sehen, das Wunderheilungen bewirkt, zumindest aber ein hohes Alter garantiert. Andere - besonders die mehr kritisch, wissenschaftlich orientierten Teile der Bevölkerung - führen gelegentliche Erfolge im wesentlichen auf den Placebo-Effekt zurück. Lüth hat dies 1976 etwa so ausgedrückt: »Es gibt kaum eine Krankheit, gegen die Knoblauch nicht schon empfohlen wurde. Der Knoblauch ist jedoch im vormedizinischen Raum geblieben. Die nachgewiesenen Wirkungen lassen sich besser und ohne Geruchsbelästigung durch andere Mittel erreichen. (2). Nun fordert das neue Arzneimittelgesetz für entsprechende Präparate bis 1989 den Nachweis der Wirksamkeit und der Unbedenklichkeit. Da der Apotheker darüber hinaus in der Lage sein muß, über den Wert des Knoblauchs als Prophylaktikum und Therapeutikum einen wohlfundierten Rat zu erteilen, soll dieses Problem im folgenden nach dem gegenwärtigen Stand unseres Wissens untersucht werden. Dabei sollen besonders folgende Gesichtspunkte erörtert werden: Knoblauch als Nutz- und speziell als Heilpflanze einschließlich möglicher Zusammenhänge zwischen Gewürz- und Arzneipflanzen-Knoblauch-Arzneispezialitäten der Gegenwart-Pharmazeutisch-biologische Charakterisierung von Allium sativum L. -Pharmakologische und klinische Untersuchungen der Droge und ihrer Zubereitungen sowie einzelner lnhaltsstoffe-Einschätzung von Allii sativi bulbus und entsprechenden Zubereitungen als Arzneimittel.

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