Die Sole-Vaginalbehandlung |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 14 (1985) 88-93. 1985;
Abstract: Anschr. d. Verf.: Dr. med. Harald Wiencke Sanatorium am Kurpark 10 2407 Bad Schwartau Wenn wir von der Sole-Vaginalbehandlung oder Sole-Vaginalspülung sprechen meinen wir nicht damit die Art von Scheidenspülungen wie sie von vielen Frauen aus falsch verstandener Hygiene zur Übertäubung eines unangenehm riechenden vaginalen Fluors oder auch zum Zwecke der Kontrazeption vorgenommen werden. Diese Art von Spülungen oder Waschungen sind eher schädlich ja manchmal sogar gefährlich. Zerstören doch die der Spülflüssigkeit zugesetzten Desinfektionsmittel nicht selten die normale Scheidenflora und damit die mikrobiologische Abwehrbarriere den Selbstschutz der Scheide. Bei ungeschickter Handhabung kann es zu Verletzungen kommen und besonders bei Benutzung einer Gummiballonspritze die sich nur schlecht oder gar nicht desinfizieren läßt und mit der die Spülflüssigkeit unter hohem Druck eingespritzt werden kann können Infektionen auch in die höheren Abschnitte des Genitales hineingetragen werden. Die relativ hohe Resorptionsfähigkeit der Scheidenhaut kann bei Benutzung entsprechender Ingredienzen sogar zu Intoxikationen führen. Gemeint sind auch nicht die von dem Arzt durchgeführten Spülungen oder Bäder mit Milchsäure oder Argentum nitricum oder Albothyl entsprechend dem "Mengebad". Mein Thema umfaßt die Beschreibung und Anwendung der Durchspülung der oberen Scheidenhälfte mit heißer Sole mittels einer besonders dafür konstruierten Apparatur. Was wollen wir was können wir damit erreichen? Zunächst kommt es durch den höheren osmotischen Druck der Sole zu einer Entquellung des Gewebes der Scheidenhaut und durch die Durchspülung zu einer Ausschwemmung der von Bakterien durchsetzten Schlacken. Das Hauptziel jedoch ist die verstärkte Durchwärmung der oberen Scheidenhälfte des hormonreaktiven Teiles der Scheide. Die verstärkte reaktive Durchblutung der Scheidenhaut und ihrer näheren Umgebung wirkt sich besonders bei vorhandenen Narben günstig aus. Oft erstaunlich lange noch ist die Scheidennarbe nach Hysterektomien mehr oder weniger berührungs- und dehnungsschmerzhaft vor allem dann wenn Granulationspolypen längere Zeit durch Ätzbehandlungen gepflegt worden sind. Fast immer vorhandene entzündliche Infiltrationen bilden sich erstaunlich schnell zurück und nach Abtragung der Granulationspolypen ist das Wundgebiet innerhalb weniger Tage überhäutet. Das gilt auch für die Narben nach der Scheidenplastik bei Descensus-Operationen. ... ___MH
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