Aktive krankengymnastische Übungstherapie bei chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen |
Journal/Book: H u K 37 7/85. 1985;
Abstract: Professor Dr. med. Reinhard Fricke Sendenhorst Gelenkerkrankungen bilden das Hauptindikationsgebiet für krankengymnastische aktive Übungsbehandlungen. Sie können auf folgendem Boden entstanden sein: Trauma Entzündung akut chronisch Degeneration primär entzündlich sekundär traumatisch rezidivierende Gelenkblutung Die Verordnung von Bewegungstherapie wird dem therapeutischen Grundprinzip chronisch-entzündlicher Gelenkerkrankungen untergeordnet werden müssen. Je akuter das Krankheitsbild um so vorsichtiger wird eine Übungstherapie durchzuführen sein. Mit Rückbildung der Prozeßaktivität und im inaktiven Stadium wird die Übungsbehandlung zunehmend fordernder eingesetzt werden müssen um die bestmöglichen Funktionsergebnisse zu erzielen. Die Anwendung von Eis als Unterstützung krankengymnastischer Übungsbehandlung bzw. als wichtige extern anzuwendende physikalisch-therapeutische Maßnahme zur Unterdrückung des Entzündungsprozesses ist heute anerkannter Bestandteil der Kombinationstherapie (1 2). Eisbeutel lokale Kaltlufttherapie oder Kältekammer sind geeignete Methoden (3). Grundlage der Bewegungstherapie ist die Aufrechterhaltung der normalen Gelenkfunktion. Kontinuierlich fließender Bewegungsablauf Stabilität in jeder Gelenkstellung mit und ohne größeren Kraftaufwand sind ihre Merkmale. Die das Organ Gelenk aufbauenden Gewebe Knorpel Synovialis Bandapparat Muskulatur und Sehnenansätze sowie Knochen werden durch Bewegung in einem normalen Gleichgewicht gehalten. Der Stoffwechselaustausch wird im Knorpel allein durch Bewegung erreicht. Über die Transitstrecke Synovia wird der An- und Abtransport von Stoffwechselprodukten des Knorpels von und zu den Kapillaren der Synovialis kontrolliert. Bewegung Druck- und Saugwirkung sind Faktoren um Knorpelzellen mit den notwendigen Stoffwechselprodukten zu versorgen und Zellabbauprodukte zur Weiterverarbeitung in den Blutkreislauf zurückzuführen. Die normale physikalische Bewegung wird bei chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen von um so größerer Bedeutung sein je aktiver ein chronischer Entzündungsprozeß ist bei dem laufend Stoffwechselabbauprodukte anfallen und ein erhöhter Stoffwechselaustausch stattfinden muß. Grundlage der Bewegungsbehandlung ist somit die Aufrechterhaltung der normalen Gelenkfunktion. Bewegung ist Voraussetzung für eine Aufrechterhaltung der Kraft der das Gelenk führenden und stabilisierenden Muskulatur und der Festigkeit der an der Stabilisierung beteiligten Bindegewebe. Inaktivität führt zu Muskelatrophien Lockerungen der Bindegewebe und Osteoporose. Eine Forderung der Gewebe durch Bewegung Druck und Zug sind damit lebensnotwendige Voraussetzungen für das Gelenk. ... ___MH
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