Abhärtung durch Thermotherapie?*) |
Journal/Book: H u K 37 2/85. 1985;
Abstract: *) Aus dem Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main Zentrum der Inneren Medizin Abteilung für Physikalisch-Diätetische Therapie (Leiter: Professor Dr. med. K. Pirlet). Für die Behandlung entzündlicher Atemwegserkrankungen und einer konstitutionellen Infektanfälligkeit haben sich vor allem Klimakuren an der See oder im Gebirge bewährt (12 15). Die Möglichkeiten einer nicht ortsgebundenen Thermotherapie sind weniger herausgearbeitet und bekannt. Für die tägliche Praxis und die Möglichkeiten der meisten Kurorte bieten sich aber vor allem auch Wärmeanwendungen an; besonders in den Zentren mit hydrotherapeutischer Ausrichtung gehört z. B. die Sauna zu den fest etablierten Kurmitteln. Kontrollierte prospektive Studien über den Effekt einer Saunabehandlung liegen bisher nicht vor. Zahlreiche Beobachtungen mit jeweils nur eingeschränkter statistischer und klinischer Sicherheit lassen in ihrer Summe an einem abhärtenden Effekt der Sauna allerdings nicht mehr zweifeln: O t t (1948) hatte Personen befragt welche damals seit längerer Zeit regelmäßig die Sauna der Züricher Universitätsklinik besuchten. Von 95 auswertbaren Antworten gaben 60 Befragte an (= 63%) seltener an "Schnupfen Halsweh und Husten" zu erkranken. 24 Personen bemerkten keine sicheren Veränderungen 11mal wurde eine seltenere Erkrankungsrate verneint. H a r t m a n n (1958) hatte in Mainz Gelegenheit den Verlauf der sehr virulenten Grippe A/Asia 57 bei Saunierenden und bei Nichtsaunierenden vergleichend zu beobachten. Von 3420 nichtsaunierenden Werktätigen in 3 verschiedenen Betrieben erkrankten 22 5% die mittlere Erkrankungsdauer betrug 15 bis 18 Tage. Von 160 regelmäßig Saunierenden erkrankten nur 5% mit einer mittleren Krankheitsdauer von nur 3 25 Tagen. S c h a f f r a n e k (1968) hat in einem Betriebsambulatorium in der DDR mit einer eigenen Sauna Werksangehörige beobachtet welchen gegen Erkältungskrankheiten diese Sauna rezeptiert worden war. Von 159 regelmäßig Saunierenden erkrankten in den folgen 4 bis 6 Jahren insgesamt 45 Personen (= 28 3%) mit einer mittleren Arbeitsunfähigkeit von 5 3 Tagen. Von 150 Personen welche diese Rezeptur nicht wahrnahmen waren im gleichen Zeitraum 83 (= 55 3%) erkrankt mit einem mittleren Arbeitsausfall von 13 5 Tagen pro Person. ... ___MH
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