Laktatmessungen und psychometrische Untersuchungen im Rahmen einer Studie zur Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie (SMT) nach Manfred v. Ardenne |
Abstract: Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München Vorstand: Prof. Dr. med. H. Drexel Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der gesamten Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Birgit Klier aus München 1984 Zusammenfassung 1. In der Buchbergklinik in Bad Tölz wurde die Wirkung der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie (SMT) nach Manfred von Ardenne untersucht. An der SMT die zusätzlich zum Kurprogramm angeboten wurde nahmen 35 Patienten teil (= Gruppe 1). Eine kleine sogenannte Placebogruppe die Preßluft anstatt Sauerstoff zu inhalieren bekam bestand aus 5 Patienten (= Gruppe 2). Zudem gab es eine Bewegungsgruppe (n = 11) d.h. Patienten die zusätzlich zur üblichen Kur ein verstärktes Bewegungstraining absolvierten (= Gruppe 3). Weitere 16 Patienten die nur das ortsübliche Kurprogramm durchführten wurden als zusätzliche Kontrollgruppe herangezogen(= Gruppe 4). 2a. Es wurde anhand von Blutlaktatwerten geprüft ob die SMT im Vergleich zur reinen Bewegungstherapie schneller zu einem Trainingseffekt führt. 2b. Außerdem untersuchte man die Wirkung des vermehrten Sauerstoff-Partialdrucks in der Atemluft speziell auf den Blutlaktatspiegel. 2c. Bei allen Gruppen wurde der Ruhelaktatwert im Verlauf der Kur gemessen. 2d. Mit Hilfe einiger psychologischer Tests (Gießentest nach Reckmann und Richter (5) Befindenstest nach Zerssen (47) und Meinung über Ablauf und Wirkung der SMT) wurde der von Manfred von Ardenne propagierte positive Effekt der SMT auf das Befinden und die Psyche betrachtet. Für die Laktatmessungen erwies es sich als sinnvoll die Placebo- und die Bewegungsgruppe zu einer Kontrollgruppe zusammenzufassen. Für die Psychometrie wurden die Gruppen jedoch auseinandergehalten. 3a. Bei keiner der Gruppen die die SMT oder Bewegungstherapie durchführten konnte mit Hilfe des Laktatspiegels ein Trainingseffekt festgestellt werden. Nach der jeweiligen Therapie konnte im Vergleich zu vorher kein geringerer Laktatwert unter der gleichen Belastung gemessen werden. 3b. Die Ruhelaktatwerte stiegen im Verlauf der Therapien bei allen Gruppen signifikant an. 3c. Während Sauerstoffgabe konnte eine nicht signifikante Erniedrigung der Ruhelaktatwerte bestimmt werden. 3d. Die Gruppen 1 - 3 zeigten weder beim Gießentest von Reckmann und Richter noch beim Befindenstest nach Zerssen eine signifikante Änderung nach der jeweiligen Therapie im Vergleich zu vor der Therapie. Es konnten lediglich Tendenzen festgestellt werden. 4a. Es zeigte sich daß die SMT im Vergleich zur Bewegungstherapie keine Vorteile aufweist. Placeboeffekte und die physiologische und psychologische Wirkung des Sports dürften wahrscheinlich eine Rolle spielen. 4b. Der ansonsten nicht erklärbare Anstieg der Ruhelaktatwerte wurde durch Kur und Bewegungstherapie bedingte Stoffwechselvorgänge dargestellt. 4c. Ein Vergleich der Ruhelaktatwerte unter Sauerstoffgabe mit gleichzeitig gemessenen Pulswerten zeigt daß sowohl Laktat- als auch Pulswerte geringfügig aber nicht signifikant sanken. Der gleichzeitig signifikante Abfall des pH-Wertes dürfte jedoch auf eine Hyperventilation der Patienten zurückzuführen sein. ___MH
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