Thermometrische Untersuchungen zur Wirkung der Kälte auf eine akut-exsudative (Dextran-Ödem) und eine exsudativ-proliferative (Kaolin-Ödem) Entzündung bei der Ratte |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 13 (1984) 24-26. 1984;
Abstract: Aus der Klinik für Physikalische Medizin Balneologie und Rheumatologie der Universität Gießen in Bad Nauheim (Ärztlicher Leiter: Prof. Dr. K. L. Schmidt) Anschr. d. Verf.: Frank Keßler Klinik für Physikalische Medizin Balneologie und Rheumatologie der Universität Gießen in Bad Nauheim Aus dem klinischen Alltag und einzelnen tierexperimentellen Untersuchungen ist bekannt daß eine Cryotherapie bei entzündlichen Prozessen sehr unterschiedliche teilweise sogar paradoxe Wirkungen zeitigen kann. An zwei pathogenetisch unterschiedlichen Rattenpfoten-Ödemen verfolgten wir anhand des Entzündungsparameters "Calor" den spontanen Entzündungsverlauf und seine Beeinflussung durch eine einmalige Cryotherapie. Methode und Material Die Messung der Wärmeabstrahlung wurde mit dem Infrarotstrahlungsthermometer KT 41 vorgenommen. Verwendet wurden insgesamt 52 männliche Albinoratten des Wistar-Stammes mit einem Gewicht zwischen 200 und 300 Gramm. Standardisierte räumliche und klimatische Bedingungen waren gewährleistet. Beide Pfotenödeme wurden wie üblich durch die intraplantare Injektion von Kaolin und Dextran in beide Hinterpfoten erzeugt. Unmittelbar nach der Injektion setzten wir die Hälfte der Tiere für eine Stunde auf tiefgekühlte Cryogel-Beutel die anderen Tiere verblieben als Kontrollgruppe unter normalen Bedingungen. Messungen der Pfotenhaut-Temperatur wurden sofort im Anschluß an die Kühlung dann halbstündlich und später stündlich durchgeführt. Ergebnisse Bei gesunden Ratten (Messungen wurden vor Versuchsbeginn an 26 Albinoratten durchgeführt) zeigte sich eine Tagesrhythmik mit niedrigen Hauttemperaturen am Morgen und einem Temperaturanstieg am Abend auf durchschnittlich 32 7°C (o. Abb. 1 Verlaufskurve a). Ratten mit einem Kaolin-Ödem ohne Cryotherapie (Abb. 1 Verlaufskurve b) weisen erst 3 Stunden nach Reizstoffinjektion einen signifikanten Unterschied zum normalen Temperaturverlauf auf. Dann entwickeln sich pathologische Hauttemperaturen mit Maximalwerten von über 35° Celsius die bis in den zweiten Versuchstag bestehen bleiben. Tiere mit einem Dextran-Ödem ohne Cryotherapie (Abb. 1 Verlaufskurve c) zeigen überraschenderweise keine pathologischen Erhöhungen der Pfotenhaut-Temperatur sondern einen eher subnormalen Temperaturverlauf mit typischen Undulationen bis in den nächsten Tag. Unter einer einmaligen längerdauernden lokalen Cryotherapie sinken die Pfotenhaut-Temperaturen beim Kaolin-Ödem auf durchschnittlich 15 7° Celsius ab um bereits 30 Minuten nach Therapieende die mittlere Temperatur der Kontrollgruppe wieder zu erreichen. ... ___MH
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