Zur Wirkung natürlicher Sole- und Kohlensäure-Sole Thermen auf experimentelle Entzündungen |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. (Sonderheft 2) 13 (1984) 51-57. 1984;
Abstract: Aus der Klinik für Phys. Medizin Balneologie und Rheumatologie der Universität Gießen (Ärztlicher Leiter: Prof. Dr. med. K. L. Schmidt) Anschr. d. Verf.: Dr. med. F. Keßler Klinik für Phys. Medizin Balneologie und Rheumatologie der Univ. Gießen Bad Nauheim Die Verwendung kohlensäurehaltiger Wässer in der modernen Balneotherapie ist eng verknüpft mit dem Wissen um die günstige Wirkung auf Erkrankungen des cardiovaskulären Systems. Das war nicht immer so und bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren die rheumatischen Erkrankungen eine der Hauptindikationen für die Bäderbehandlung mit Sole und kohlensäurehaltigen Wässern. Erst mit den Untersuchungen Friedrich Wilhelm Beneke's der 1858 in seiner Publikation "Über das Verhalten des Pulses und der Respiration beim Gebrauch des warmen Solebades" und in seiner 1872 erschienenen Monographie "Zur Therapie des Gelenkrheumatismus und der ihm verbundenen Herzkrankheiten" über den günstigen Effekt der kohlensauren Solethermen bei ihm zugeschickten Rheumatikern mit Herzklappenfehlern berichtete kam es zum Umschwung bei der Indikationsstellung für die Kohlensäurebäder. Trotzdem haben seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts immer wieder zahlreiche Autoren (Beneke Forestier Franke Kowarschik Scheminsky Tichy Ott) positive klinische Erfahrungen bei der Behandlung chronisch rheumatischer Gelenkserkrankungen mit Kohlensäurebädern und vor allem auch Solethermen gesammelt und darüber berichtet. Im Gegensatz zur Vielfalt klinischer Erfahrungsberichte liegen leider praktisch keine experimentellen Untersuchungen vor die in Übereinstimmung mit den neueren Erkenntnissen der Entzündungsphysiologie und -biochemie Auskunft über den Wirkungsmechanismus der Sole und kohlensäurehaltigen Wässer geben könnten. Grundlagenforschung in der rheumatologisch orientierten Balneologie bedeutet demzufolge heute den Nachweis zu erbringen daß die komplizierten immunologischen und pathobiochemischen Prozesse die dem Entzündungsgeschehen zugrunde liegen beeinflußbar sind. Diese Aufgabenstellung ist mit nicht geringen methodischen Problemen behaftet da der Nachweis der direkten Beeinflussung entzündlicher Reaktionen die weitgehende Ausschaltung anderer das Entzündungsgeschehen beeinflussender Therapien erfordert. Eine völlige Freiheit von Medikamenten oder anderer physikalischer Maßnahmen ist bei den meisten Rheumatikern aus ethischen Gründen nicht zu verantworten. Auch sind naturgemäß eine Reihe von Untersuchungsverfahren am Menschen nicht durchführbar. So wurden im Rahmen der Entzündungsforschung eine Vielzahl experimenteller Entzündungsmodelle entwickelt die erste Erk