DOSIERBARKEIT DER KREISLAUFBELASTUNG AUF KURÜBUNGSWEGEN: MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN |
Abstract: Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München Vorstand: Prof. Dr. Drexel Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der gesamten Medizin verfaßt und einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ludwig Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Brigitte Huber aus Landehut Jahr 1984 ZUSAMMENFASSUNG 1. Der vorliegenden Untersuchung liegen folgende Fragestellungen zugrunde: Welche Möglichkeiten der standardisierten Kreislaufbelastung im Kurort gibt es? Wo liegen die Grenzen der standardisierten Kreislaufbelastung insbesondere auf Kurübungswegen? Welche Beziehung besteht zwischen den Herzfrequenzen aus der Fahrradergometrie und denjenigen bei den Geländetests im Terrain? Welche Ursachen liegen der Streuung der Herzfrequenzen bei den Terraintests zugrunde? 2. Unter den Möglichkeiten der standardisierten Kreislaufbelastung werden vorrangig die Ergometrie und die Terrainkur als zwei sehr unterschiedliche Methoden der Kreislaufbelastung dargestellt. Während für die letztere die relativ geringe Druckbelastung des Herzens beim Gehen spricht bietet das ergometrische Training den Vorteil der exakten Dosier- und Reproduzierbarkeit. Die Grenzen der standardisierten Kreislaufbelastung liegen bei den Kontraindikationen für eine aktive Bewegungstherapie. 3. An den Versuchen in Bayersoien nahmen zehn Testpersonen im Alter von 36 bis 67 Jahren teil. In den Geländetests hatten die Probanden drei Kurübungswege unterschiedlicher Länge und Steigung zu bewältigen wobei jede Teststrecke in drei verschiedenen Schritt-Takten je zweimal absolviert werden mußte. Schleifmühlweg: 68/84/100 Schritte/min Seebichl : 68/84/100 Schritte/min Kapellenbichl : 40/68/ 84 Schritte/min Ferner nahmen die Probanden an jeweils zwei Versuchen auf dem Fahrradergometer teil wo bei einer Grundbelastung von 50 Watt die Belastung in dreiminütigen Abständen um jeweils 25 Watt stufenweise angehoben wurde. 4. Als Meßparameter dienten bei den Geländetests: die Herzfrequenz (Hf) die am Startpunkt und an allen anderen Meßpunkten ohne Unterbrechung des Laufs ermittelt wurde; die Gesamtlaufzeit (min: sec) vom Startpunkt bis zum Ziel; die Zwischenlaufzeiten an den einzelnen Meßpunkten (ohne Unterbrechung des Laufs). Bei den Versuchen auf dem Fahrradergometer wurde die Hf zu Beginn des Versuchs und in der dritten Minute jeder Belastungsstufe registriert. 5. Als Ergebnis der Untersuchungen im Gelände konnten die unterschiedlichen Hf-Werte die alle Probanden bei den je zwei Begehungen der drei Kurübungswege (in drei verschiedenen Schritt-Takten) erreichten in einzelnen Graphiken als sogenannte Hf-Bänder dargestellt werden. Für jeden der Kurübungswege und jeden dabei gewählten Schritt-Takt zeigt das entsprechende Hf-Band sowohl die interpersonelle Streuung der Pulsfrequenzen als auch eine - aus der Gesamtheit des Probandenkollektivs - ermittelte Hf-Mittelwertskurve. Die bei den zwei Versuchen auf dem Fahrradergometer ermittelten Herzfrequenzen aller Probanden wurden graphisch in Abhängigkeit von der jeweiligen Belastungsstufe dargestellt. 6. Um eine Beziehung zwischen den Hf aus der Fahrradergometrie und denjenigen bei den Gehtests im Terrain herzustellen wurden - am Beispiel von drei Versuchspersonen Interpolationskurven erstellt. Ausgehend von den bei der Ergometrie gemessenen Hf konnte mittels Regressionslinien in den einzelnen Diagrammen für jeden Probanden aus der jeweiligen Hf die entsprechende ergometrische Leistungsäquivalenz (Watt) (=LÄ) dargestellt werden. Ferner konnte anhand der verschiedenen Diagramme der Leistungs-Pulsindex nach E.A. Müller bestimmt werden. Beim Vergleich von Kurven der ergometrischen LÄ mit Hf-Mittelwertskurven (am Beispiel dreier Probanden auf zwei Kurübungswegen) fiel neben einer vergleichsweise größeren Streuung auch eine veränderte Relation der Einzelkurven der ergometrischen LÄ auf. 7. In der Diskussion konnten folgende Punkte verdeutlicht werden: - Die zwischen Terraintest und Ergometrie untersuchte Beziehung ergab die besondere Bedeutung des Körpergewichts bei der Leistungsberechnung für das Gehen im Gelände (Aufwärtsgehen). Dies konnte anhand einiger rechnerischer Beispiele mit der Formel für die Berechnung der physikalischen (Hebe-)Leistung (Watt) veranschaulicht werden. - Unterschiedlich hohe Herz-/Kreislaufbelastungen beim Gehen im Gelände und bei der Ergometrie sind u.a. wegen der besseren Schlagvolumenanpassung des Herzens beim Gehen anzunehmen. - Die bei den einzelnen Hf-Bändern dargestellten Streubreiten sind auf individuelle körperliche Konstitution (Größe Gewicht allgemeiner Gesundheitszustand) Alter Geschlecht und äußere Einflüsse (Wetter) zurückzuführen. ___MH
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