Zur Pathophysiologie von Kältereizen - Konsequenzen für die physikalische Therapie |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. KIim.12 (1983) 61-62. 1983;
Abstract: 4. Freie Vorträge Anschr. d. Verf.: Dr. Th. Wendt Universitätsklinik Zentrum Innere Medizin - Kardiologie Frankfurt An 32 Patienten mit koronarer Herzkrankheit wurden im Rahmen diagnostischer Herzkatheteruntersuchungen unter kontrollierten und randomisierten Bedingungen der Einfluß von Kälte auf die Hämodynamik und die koronare Vasomotorik untersucht. Zwei unterschiedliche Kältereize wurden bei 16 Patienten nacheinander je zweieinhalb Minuten lang angewandt: der cold pressor test (CPT) und der cold air inhalation test (CAIT). Beim CPT wurde eine Hand des Patienten in Eiwasser getaucht beim CAIT kalte Luft von 0°C auf das Gesicht des Patienten geblasen. 16 weitere Patienten dienten zur Kontrolle an ihnen wurden die Tests mit Wasser und Luft von indifferenter Temperatur durchgeführt. Die Änderungen der hämodynamischen Parameter waren beim CPT größer als beim CAIT. Der diastolische Aortendruck stieg um 10 gegenüber 4 mm Hg der systolische Aorten- und linksventrikuläre Druck um 15 bzw.10 mm Hg. Der linksventrikuläre Füllungsdruck änderte sich nicht. Die Herzfrequenz stieg um 5 bzw. einen Schlag pro Minute an. Vier Patienten mit Angina Pectoris Anfällen in Ruhe entwickelten auch unter Kälteanwendung Angina Pectoris in einem Fall mit ST-Heburn im EKG. Bei allen vier war ein Koronarspasmus angiographisch nachweisbar der sich sofort nach Unterbrechung der Kältezufuhr spontan löste. In gesunden Gefäßabschnitten war eine geringe möglicherweise druckpassive Vasodilatation auf Kältereiz zu beobachten die statistisch nicht signifikant war. In der Kontrollgruppe fanden sich keine Änderungen von hämodynamischem und koronarographischem Befund. Kälteanwendungen im Rahmen der physikalischen Therapie können neben den bekannten hämodynamischen Effekten bei entsprechend disponierten Patienten zu erheblichen Koronarspasmen führen. Hierzu neigen nach der vorliegenden Untersuchung besonders Patienten mit Angina Pectoris Anfällen in Ruhe. Die körperliche Leistungsfähigkeit ist häufig nicht wesentlich eingeschränkt nicht selten wird über nächtliche Angina Pectoris Anfälle berichtet. Wegen der Möglichkeit einer Auslösung von starken pectanginösen Beschwerden und Komplikationen wie z. B. Herzrhythmusstörungen muß daher besonders beim Koronarpatienten bei Kälteanwendungen vorsichtig vorgegangen werden und Nitroglycerin-Kapseln bereitgehalten werden. ___MH
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