Wirtschaftliche Folgen der Kostendämpfungsmaßnahmen für die Heilbäder und Kurorte |
Journal/Book: H u K 35 1/83 2 - 5. 1983;
Abstract: Johannes Lill Direktor der Hessischen Staatsbäder Wiesbaden Die Blitzlichtaufnahme unserer derzeitigen Situation bietet wenig Erfreuliches: Bundesweit haben die Heilbäder und Kurorte erhebliche Einbrüche zu verzeichnen in der Kurgastentwicklung und vor allem bei der Kurmittelabgabe. Die Bandbreite des Rückganges liegt im allgemeinen zwischen 10% und 30%. Aber das Bild statisch betrachtet trügt. Wir befinden uns im Sog eines ausgesprochenen Nachfrageverfalls. Die Ebbe rückläufiger Heilverfahren der Rentenversicherungsträger als unseres größten Vertragspartners kommt mit einem Minus von 40% erst noch auf uns zu. Sie ist ausgelöst durch Antragszurückhaltung erhöhte Ablehnungsquote und Heilverfahrensverzicht trotz Bewilligung. Gegensteuerung ist nicht möglich: Die Entwicklung wird uns mit ganzer Härte treffen; denn im Gegensatz zum Frühjahr des laufenden Jahres sind Auftragspolster nicht mehr vorhanden. Hinzu kommt das Saisontief des Winters. Auch die offenen Badekuren der Krankenkassen werden per Jahresultimo einen Rückgang von 35% erreicht haben; und additiv hierzu sind wir bei den Kassen noch gezwungen einen 2jährigen Preisstopp auf Heilmittel zu verkraften deren Rückläufigkeit ohnehin am stärksten ausgeprägt ist. Welche Richtung haben die Elemente dieser Entwicklung nun tendenziell? Zunächst einmal müssen wir davon ausgehen daß die einschränkenden gesetzlichen Voraussetzungen für die Bewilligung von Heilverfahren und offenen Badekuren auf Dauer angelegt sind. Sie machen etwa 1/3 unseres Umsatzrückganges aus. Die Erwartung einer Trendwende kann sich also allein auf eine Linderung im Antragsverhalten bzw. - nach Bewilligung - im Antrittsverhalten der Versicherten gründen. Erfreulicherweise repräsentiert dieser Block 2/3 des Gesamteinbruchs. Wer jedoch vermag schon abzuschätzen wie lange die Phase der wirtschaftlichen Rezession und damit die unbefriedigende Lage auf dem Arbeitsmarkt noch andauern... hl
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