Die Bedeutung des Klimas für die Kurortplanung *) |
Journal/Book: H u K 34 12/82 S. 465-467. 1982;
Abstract: Dr. rer. nat. Günther Lincke Bad Lippspringe *) Vortrag gehalten auf dem XVIII. Kongreß der SOCIETÉ INTERNATIONALE DE TECHNIQUE HYDROTHERMALE (SITH) in Belatonfüred (Ungarn) vom 15. bis 20. September 1982. Es ist nicht meine Absicht in meinem Referat Gedanken über die Therapie in Klimakurorten vorzutragen. Es ist auch kein ärztliches Thema über das ich sprechen will auch kein rein klimatologisches. Vielmehr will ich den Versuch machen aus den Erkenntnissen dieser beiden Wissensgebiete Notwendiges und Nützliches für die Gestaltung von Heilbädern und Kurorten zusammenzutragen. Untersuchungen über das Klima sind im Bereich des Kurortewesens unter zwei Gesichtspunkten von Bedeutung: 1. Der Planer hat klimatische Gegebenheiten bei der Anlage von Sanatorien Grünanlagen und Kureinrichtungen zu berücksichtigen um nicht durch eine ungünstige Standortwahl von vornherein unkorrigierbare Fehler zu machen und 2. der Arzt benutzt Klimaanlaysen und die daraus zu ziehenden Folgerungen für die Festlegung der Heilanzeigen und bewertet sie als Grundlage für seine Klimatherapie. Auch für die jeweiligen staatlichen Anerkennungsverfahren von Kurorten sind Klimaanalysen und Klimagutachten vorgeschrieben. Städteplaner und Architekten aber sind nicht immer mit meteorologischen Kenntnissen vertraut. Auf einer Tagung der Weltorganisation der Meteorologie wurde für die Städteplanung und für die Errichtung von Bauwerken die Forderung erhoben nicht "gegen das Klima" zu bauen. Ein erfahrener Klimatologe kann oft durch bloßen Augenschein Gunst oder Ungunst einer Lage in etwa abschätzen. Unter Umständen wird er dann einem aus klimatologischen Gründen unzweckmäßigen Planungsvorhaben einen anderen Weg vorzeichnen. Bei Planungen in Kurorten sind in erster Linie orographische Gegebenheiten zu berücksichtigen. Die Möglichkeit des Auftretens belastender Klimafaktoren ist dabei selbstverständlich zu beachten. Schließlich müssen auf Grund der topographischen Lage und des Landschaftscharakters die verschiedenen Dosierungsmöglichkeiten klimatischer Effekte auf den Kurgast beurteilt werden. Das Bioklima eines Landschaftsraumes mehr noch eines bestimmten Ortes wird durch klimatologische Durchschnitts- und Häufigkeitswerte gekennzeichnet. Dabei handelt es sich zunächst um die Lufttemperatur die im Zusammenwirken mit Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung die Wärmeregulation des Körpers beeinflußt. Hinzu kommen die Strahlungsverhältnisse Sonnenschein Bewölkung und Nebel der Niederschlag in Art und Menge und der Grad der Luftreinheit. Mit anderen Worten: Das Zusammenspiel thermischer Klimaeigenschaften mit dem Strahlungsklima und den Luftreinheitsverhältnissen bestimmt die Wirkung des örtlichen Klimas auf Wohlbefinden Leistungsvermögen und Stimmungslage des Menschen. Kurorte und Heilbäder sind hier in erster Linie angesprochen. ... ___MH
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