PSYCHOPHYSISCHE REAKTIONEN AUF LUFTFEUCHTEÄNDERUNGEN IN DER NORMOTHERMEN KLIMAKAMMER |
Abstract: Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München Vorstand: Prof. Dr. med. H. Drexel Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der Zahnheilkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Maria-Christine Krapp aus München 1982 ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE 1. Im Bioklimaraum des Institutes für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München wurden an fünf gesunden Versuchspersonen beiderlei Geschlechts im Alter zwischen 20 und 35 Jahren physische und psychische Reaktionen auf verschiedene Luftfeuchtigkeiten im Normalbereich beobachtet. 2. Eine Versuchsreihe wurde bei 20 % rF die andere bei 60 % rF durchgeführt die Lufttemperatur betrug jeweils ca. 22°C. Das ursprüngliche Konzept einer Feuchteänderung zwischen zwei hintereinandergeschalteten Versuchen konnte aufgrund klimatechnischer Schwierigkeiten nicht verwirklicht werden. 3. Gemessen wurden Gewichtsverlust/h Urinmengen/h Pulsfrequenz systolischer Blutdruck und Hauttemperatur an acht verschiedenen Körperstellen. Daneben wurden sieben Werte zum subjektiven Befinden und zwei Werte zur Beurteilung des Versuchsklimas erfaßt. 4. Die Gesamtdauer eines Versuches betrug 24 Stunden begonnen wurde um 9°°Uhr früh. Alle Messungen erfolgten im 3-Stunden-Intervall lediglich Gewichtsverlust Raumtemperatur und Luftfeuchte wurden stündlich gemessen. 5. Alle Meßgrößen folgen einem je nach Versuchsperson unterschiedlich ausgeprägten Tagesrhythmus. 6. Die Gewichtsverluste (= insensible + sensible Hautwasserabgabe + Wasserdampfabgabe über die Atemwege) weisen von allen Meßgrößen die stärksten Unterschiede zwischen Feucht- und Trockenversuchen auf. Der Mittelwert aller Versuchspersonen liegt bei den Trockenversuchen bei 1750 g/24 h und damit um rund 30 % höher als bei den Feuchtversuchen (x- = 1348 g/24 h). 7. Bei den Urinmengen gab es große individuelle Unterschiede jedoch keine sicheren Zusammenhänge mit der jeweiligen Luftfeuchte. 8. Die systolischen Blutdruckwerte lagen im Trockenversuch um durchschnittlich ca. 2 mm Hg höher als im Feuchtversuch die Pulsfrequenz um ca.0.4 min 1 niedriger. 9. Einige Versuchspersonen zeigten bei Feucht- und Trockenbedingungen unterschiedliche Hauttemperaturen vor allem an den Händen die im Trockenversuch deutlich kühler waren. 10. Bei den Befindenswerten stellten sich die interessantesten Ergebnisse ein: a) Deutliche Unterschiede zwischen beiden Klimazuständen wies die geistige Leistungsbereitschaft und Arbeitsfreude auf : Die Versuchspersonen beurteilten sich während der Trockenversuche tagsüber signifikant stärker als "unkonzentriert" müde und "arbeitsunlustig". Gegen Abend gleichen sich die Werte einander an. b) Bei Werten die vor allem den Gemütszustand charakterisieren ("ruhig/ nervös" gelöst / gespannt fröhlich / deprimiert und "ausgeglichen / aggressiv") ließ sich für die Trockenversuche ebenfalls eine leichte Tendenz zur Befindensverschlechterung feststellen. Auffallend war hier ein relativ ausgeprägtes gruppenkonformes Verhalten. 11. Versuchsklima wurde für die Kategorien "angenehm / nicht angenehm" und "kalt / warm" während der Trockenversuche trotz schlechterer subjektiver Befindenswerte nicht als unangenehmer sondern sogar als geringfügig angenehmer empfunden. Die Lufttemperatur wurde im Trockenversuch erwartungsgemäß etwas kühler bewertet als im Feuchtversuch. ___MH
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