Die Sicherung der Moorvorkommen für Badetorf-Zwecke in der Zukunft |
Journal/Book: H u K 34 9/82 S. 276-277. 1982;
Abstract: Professor Dr. Dr. Ing. E. h. Karl Höll Hannover Die balneotherapeutische Anwendung von Moorpackungen und Moorbädern ist heute mehr denn je eine heilsame Kur in den Rheuma-Bädern. Angesichts der enormen Verbreitung der Rheuma-Erkrankungen ist es wünschenswert daß die Moorbadekur von allen Seiten unterstützt wird. Über 3 Millionen Bundesbürger sind zur Zeit irgendwie betroffen von rheumatischen Beschwerden sogar auch jüngere Menschen in zunehmendem Maße. Man spricht von der "Volkskrankheit Nr. 1"; sie ist ein gesundheitspolitisches Problem von großer Bedeutung. In einigen europäischen Ländern sind in letzter Zeit Organisationen wie die "Deutsche Rheuma-Liga" mit Sitz in Seefeld bei München und mit ihrem Mitteilungsblatt "mobil" sowie mit 65 Arbeitsgemeinschaften entstanden die die Belange der Rheuma-Leidenden vertritt. Milliardensummen wurden in den letzten Jahren für Schmerzmittel fragwürdiger Art ausgegeben und die Erfolge waren enttäuschend und erfolglos. Kürzlich hat das Bundesgesundheitsamt eingegriffen und nicht weniger als 80 Schmerzmittel für die Zukunft verboten wegen der gefährlichen Nebenwirkungen. Dabei stehen im Vordergrund die Pyrazolon-Präparate wie z. B. das Novalgin-Chinin und das Dolorgiet. Die sog. Kombinationspräparate die u. a. Pyrazolone enthalten dürfen ab Januar 1983 nur mit dem "Warnhinweis" auf die Nebenwirkungen in Verkehr gebracht werden. Nebenwirkungen jeglicher Art sind aber bei der Moorbadekur ausgeschlossen. Deshalb kommt den Moorbädern in Zukunft weiterhin besondere Bedeutung zu. Über die Art der "Nebenwirkungen" der Pharmaka ist wenig an die Öffentlichkeit gedrungen - von stark juckenden allergischen Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock und bis zu Knochenmarksschäden! Die Ärzteschaft ist deshalb aufgerufen die Moorbad-Therapie gegebenenfalls in Verbindung mit der Solbadtherapie wieder mehr zu verschreiben und die Krankenversicherungen und Krankenkassen müßten unter diesem Aspekt mit der Beschneidung der Kurverordnung aufhören. Für die Moorbäder ist diese Situation ein Anlaß sich vermehrt um die Sicherstellung von Moorvorkommen zu Badetorf-Zwecken zu bemühen um die Sicherstellung auch für fernere Zeiten. Immer wieder hört man in den Moorbädern daß die Badetorf-Versorgung für die nächsten Jahre gesichert sei. Was aber kommt dann? Ein Nachwachsen von Mooren ist in absehbaren Zeiträumen nicht gegeben. Es müßten neue Abbau-Gebiete angekauft werden am besten in Zusammenarbeit mehrerer Moorbäder. ... ___MH
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