Die natürlichen Heilmittel ihre Möglichkeiten und Grenzen. |
Journal/Book: In: R. Haizmann (Hrsg.): Rehabilitation am Kurort. Mode oder Notwendigkeit? Deutsche Akademie für med. Fortbildung Kassel-Bad Nauheim 1982 S. 23-42.. 1982;
Abstract: Eine sachgerechte Entscheidung über Möglichkeiten und Grenzen von bestimmten Heilmaßnahmen erfordert in erster Linie eine Beantwortung der Frage auf welche Weise ihre therapeutischen Wirkungen zustande kommen sollen und besonders welche Rolle dem behandelten Organismus selbst beim Zustandekommen der Wirkungen zugedacht ist. Natürliche Heilverfahren sind nämlich - entgegen dem recht verbreiteten Vorurteil - keineswegs dadurch gekennzeichnet daß die verwendeten Heilmittel nur der äußeren Natur entstammen dürfen oder naturbelassen und ortsgebunden sein müssen. Vielmehr sind sie dadurch von den Verfahren einer künstlichen Therapie unterschieden daß sie völlig andere Wirkprinzipien nutzen wollen (vgl. Tabelle Abb. I). Bei den Maßnahmen der künstlichen Therapie ist dem Organismus im Prinzip eine passive Rolle zugedacht. Sie zielen schon von außen her primär und unmittelbar auf die Beseitigung der krankhaften Veränderungen oder ihrer Ursachen sei es durch 1) operative oder chemische Ausschaltung 2) durch pharmakologische Lenkung und Gegensteuerung zur Norm oder schließlich 3) durch künstlichen Ersatz von Körperwirkstoffen und Organen. Alle diese Wirkprinzipien sind pathogenetisch orientiert die Selbstheilungsleistungen des Organismus werden zwar stillschweigend vorausgesetzt und sind letztlich für die Dauerhaftigkeit der Heilung verantwortlich doch sind sie nicht Gegenstand der künstlichen Therapie. Demgegenüber zielen die Maßnahmen der natürlichen Therapie von vornherein auf eine aktive Beteiligung Steigerung und Nutzung der natürlichen Fähigkeiten des Organismus zu Regulation Anpassung Abwehr und Regeneration. Diese endogenen Fähigkeiten lassen sich aber nur indirekt d. h. als Reaktion auf entsprechende Änderungen der Reizkonstellation hin auslösen (Reaktionstherapie). Auch dabei lassen sich wiederum drei verschiedene Wirkprinzipien nutzen: 1) Die Schonung die den Organismus durch Ruhigstellung Isolierung oder Abstinenz entlastet die Erholung fördert und Selbstheilungsprozesse begünstigt entstört oder übersteigerte Reaktionen mindert und dämpft. Physiologisch überwiegen dabei Vorgänge im Sinne der Deadaptation; 2) Die Normalisierung . . .
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