Meerwassersauberkeit an Nord- und Ostsee |
Journal/Book: H u K 34 1/82 S. 2-10. 1982;
Abstract: Professor Dr. med. Knut-Olaf Gundermann Abteilung Hygiene Sozialhygiene und Gesundheitswesen Kiel Die Verschmutzung unserer Gewässer und auch der Meere und hier insbesondere der Küstengewässer wird beute so allgemein beklagt daß es schon fast problematisch erscheinen mag statt über ihre Verschmutzung über ihre Sauberkeit zu sprechen. Dabei können Gewässer je nach dem Standpunkt des Untersuchers durchaus unterschiedlich beurteilt werden. Ein nährstoffarmes Gewässer an einer Felsküste erscheint optisch meist extrem klar und sauber. Ein nährstoffreiches Gewässer z. B. im Wattenmeer womöglich noch durch Wind aufgewühlt oder von durch den Wind angetriebenen Pflanzen wie Tang getrübt ist scheinbar schmutzig ohne daß unter hygienischen Gesichtspunkten Unterschiede bestehen müssen zu dem nährstoffarmen Wasser. Für den Ökologen gelten im allgemeinen andere Gesichtspunkte bei der Beurteilung eines Gewässers als für den Hygieniker. Er beurteilt die natürlichen Zusammenhänge der verschiedenen Parameter die Erhaltung oder Verschiebung der Gleichgewichte in der Natur seien dabei die Veränderungen durch den Menschen bedingt also anthropogen oder seien sie Folge natürlicherseits ablaufender Prozesse. Aufgabe der Hygiene ist es die Gesundheit der Menschen zu erhalten und zu fördern. Beurteilt somit ein Hygieniker ein Gewässer so tut er es im Hinblick auf dessen Einwirkung auf die Gesundheit des Menschen. An der Küste interessieren ihn in erster Linie die Stellen an denen das Meerwasser so sauber ist daß ohne Bedenken das Baden darin erlaubt werden kann. Die Trübung des Wassers ist dabei nur von untergeordneter Bedeutung auch wenn sie zur Beurteilung mit herangezogen werden muß. Aber getrübte Gewässer können wenn die Trübung durch Wellengang und Wind in einem nährstoffreichen Gewässer hervorgerufen wird hygienisch durchaus einwandfrei sein ebenso wie auch bei relativ klarem Wasser hygienische Bedenken bestehen können. Nur wenn es sich tatsächlich um grobe und massive Verschmutzungen handelt wird sich von vornherein schon eine negative Beurteilung ergeben. Für die hygienische Bewertung des Wassers vor allem der Badegewässer im Hinblick auf eine mögliche Gefährdung oder Beeinträchtigung der Gesundheit stehen auch heute noch die bakteriologischen Parameter im Vordergrund. Sie sind auch die entscheidende Grundlage für die Beurteilung der Küstengewässer. Einmal ergeben nämlich bakteriologische Parameter einen Hinweis auf eine mögliche Belastung der Gewässer mit Abwasser und Fäkalien zum anderen ermöglichen sie damit auch naturgemäß eine Abschätzung des Risikos einer Infektion zumindest soweit es sich um Keime handelt die mit den Ausscheidungen übertragen werden können. ... ___MH
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