Die wirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs für einen Kurort - Nachgewiesen an den Fallbeispielen eines Mineralbads und eines Seeheilbads

Journal/Book: H u K 39 10/82 S. 375-378. 1982;

Abstract: Professor Dr. rer. pol. Georg Bleile Fachhochschule Heilbronn Bereich Touristikbetriebswirtschaft Heilbronn Bundesländer und Kommunen investieren alljährlich hohe Summen zur Förderung des Fremdenverkehrs insbesondere zur qualitativen Verbesserung des Leistungsangebots in Kurorten und Heilbädern. Bisher gab es nur vage Vorstellungen über tourismusinduzierte Umsätze und Beschäftigungswirkungen in Kurorten und Heilbädern. Es fehlte an wissenschaftlich fundierten Nachweisen über den ökonomischen Nutzen von Investitionen zur Förderung des Fremdenverkehrs. Die Bedeutung des Tourismus in Kurorten und Heilbädern als Wirtschaftsfaktor wurde eher emotional geschätzt als rational mit Hilfe statistischer Methoden ermittelt. Um das vorhandene Informationsdefizit das bei den Verantwortlichen in den Landesregierungen in den Kommunen und in den Heilbäderverbänden als sehr nachteilig empfunden wird abzubauen wurde an der Fachhochschule Heilbronn eine wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt die an einem Fallbeispiel aus der Praxis die ökonomische Bedeutung des Fremdenverkehrs für eine Kommune anhand konkreter Indikatoren nachweisen sollte1). Die Arbeit von Karin Hemmerling kann als "Pilotstudie" bezeichnet werden. In der Arbeit werden praktikable Methoden zur Qantifizierung der wirtschaftlichen Bedeutung des Fremdenverkehrs für eine Kommune entwickelt die auf andere Fremdenverkehrsorte übertragbar sind. Die Autorin ermittelt konkrete Zahlen über tourismusbedingte Umsätze Wertschöpfung und Beschäftigungswirkungen sowie den Beitrag des Fremdenverkehrs zum lokalen "Volkseinkommen" der Stadt an der Ostsee. Die Ergebnisse der Untersuchung bilden die Grundlage für aussagefähige Kosten-Nutzen-Analysen im Fremdenverkehrssektor. Außerdem vermittelt die Studie sehr wichtige Informationen für ein zielgruppenorientiertes Fremdenverkehrs-Marketing. Am Fallbeispiel Neustadt-Pelzerhaken-Rettin (Lübecker Bucht) sind weniger die wirtschaftlichen Ergebnisse der Untersuchung von Interesse was auf Größe und Struktur dieses Ostseebads zurückzuführen ist. Wesentlich interessanter sind die neuen methodischen Ansätze zur Qantifizierung des Fremdenverkehrs als Wirtschaftsfaktor die die Verfasserin entwickelt. Effizienz und Praktikabilität der im Fallbeispiel Neustadt an der Ostsee angewandten Untersuchungsmethoden waren Anlaß für zwei weitere wissenschaftliche Untersuchungen über die wirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs in namhaften deutschen Kurorten: In Bad Krozingen-Südbaden2) und in Timmendorfer Strand-Niendorf an der Ostsee3). Bad Krozingen aufstrebendes Mineralbad in der oberrheinischen Tiefebene zählt mit rund 850 000 Fremdenübernachtungen zu den größeren Heilbädern des Landes Baden-Württemberg. Am 31. Dezember 1980 wurden im "Kernort" 7752 Einwohner registriert einschließlich eingemeindeter Ortsteile 11 596 Einwohner. ... ___MH

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