Zur Hydrogeologie der Thermen von Lavey-les-Bains |
Journal/Book: Z. f. Phys. Med. 3/81 142-143. 1981;
Abstract: Kongr. Schweiz. Ges. f. Balneologie u. Bioklimatologie 1980 Anschr. d. Verf.: Prof. Dr. Kurt Sauer Präsident des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg D - Merzhausen Das schwefelhaltige Natrium-Sulfat-Chlorid-Thermalwasser von Lavey-les-Bains wurde 1831 am rechten Rhöneufer entdeckt (etwa 30 I/min + 41°C). Es wurde 1832 provisorisch gefaßt. Wegen erheblichen Schwankungen von Menge Temperatur Mineralstoff- und Schwefelgehalt wurde der anfangs flache Schacht laufend vertieft zum letztenmal 1943. Er durchstößt zunächst 18 m quartäre Lockergesteine und steht bis 28 m u. Gel. im Gneis des Kristallinmassivs von Morcles auf einer E-W streichenden und 70°einfallenden Störung. Das Gestein ist durch die variskische und alpine Gebirgsbildung beansprucht was sich in Störungen und Klüften ausdrückt. Man befindet sich an der Grenze des alten Sockels (Aiguilles Rouges-Massiv) zur autochthonen verschuppten Gesteinsserie welche diesen überdecken. Sie streichen auf Höhe des Bades am rechten Talsteilhang aus sind aber in Lavey-les-Bains selbst durch Eiszeitablagerungen überdeckt. Das Thermalwasser ist vados wird also vom in den Untergrund einsickernden Niederschlagsanteil gespeist. Die Mineralisation stammt aus Sedimenten mit Gips und Steinsalz der Trias der helvetischen Decke von Morcles und der ultra-helvetischen Zone von Bex. Wegen den Neubauplänen für das Bad war es notwendig die Thermalwasserversorgung sicherzustellen da alle Maßnahmen am Schacht zu keiner wesentlichen Vergrößerung der geringen Wassermenge (0 63-1 16 I/s durchschnittlich + 42°C) führten. Ein hydrogeologisches Untersuchungsprogramm wurde entwickelt mit dem Ziel eine Bohrung so anzusetzen daß die Quelle nicht beeinträchtigt wird. Dabei war davon auszugehen daß sich in den eiszeitlichen Lockergesteinen kaltes Grundwasser bewegt und auch in den Klüften des liegenden Gneises bis in nicht zu ermittelnde Tiefen. Die Therme durchstößt den Kaltwasserschirm und dringt nach oben. Es kam zur Arbeitshypothese daß eine Reihe diffuser Thermalwasseraufstiege vorhanden ist abgesperrt durch eine kalte Süßwasserglocke. Um diese zu orten wurden Bodentemperaturmessungen in 60 plastikverrohrten 4-m-Bohrlöchern durchgeführt rasterartig über das Gebiet zwischen Bad und Quelle verteilt. Mit den jeweils dreimal zu verschiedenen Jahreszeiten in 2 und 4 m Tiefe ermittelten Werten wurden Wärmeanomalien ermittelt von denen nur ein Teil real ein anderer künstlich durch Thermalwasserzu- und -ableitungen erzeugt war. Zur genaueren Erkundung des Wärmeverhaltens wurden an 6 signifikanten Stellen 4 Kernbohrungen von 40 und 2 von 50 m niedergebracht. Obwohl sich an allen Punkten günstige Temperaturen ergaben schien doch das Gebiet unmittelbar im Südosten des vorhandenen Schachtes besonders höffig da dort in 40 m Tiefe bereits + 30 bis + 36°C gemessen wurden. Die Thermometrie bestätigte die hydrogeologischen Annahmen. ... ___MH
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