Schmerzbekämpfung durch Massage* |
Journal/Book: Z. f.Phys.Med.1/81 Nr.1 10 (1981) 9-14. 1981;
Abstract: Anschr. d. Verf.: Dr. med. Arnt Kohlrausch Chefarzt der Kurklinik Hochsauerland Fachklinik für Physikalische Medizin Willingen/Upland Eingang der Arbeit 8.11.1980 *Vortrag am 8. November 1980 auf dem Kongreß für Physikalische Medizin in Innsbruck. Zusammenfassung Zur Erklärung der schmerzlindernden Wirkung der Massage werden vorwiegend die nervalen Wirkungen herangezogen. Die häufig diskutierten humoralen bzw. Stoffwechsel-Durchblutungswirkungen werden bewußt nicht diskutiert. 1. Bei der Behandlung größerer Abschnitte der Körperoberfläche (Streichungen - Reibungen - Drückungen) werden zwangsläufig viele sensible Rezeptoren gereizt. Dadurch kommt es zu einer erheblichen Steigerung der afferenten Impulse. Diese Impulskumulation führt zur Verdrängung" - bzw. zur "Überdeckung" der Schmerzafferenzen. 2. Durch Muskelmassage (Knetung - Zirkelung - Klopfung - Hackung - Rollung - Walkung - Dehngriffe) könnte durch die Muskeldehnung eine Aktivierung der Sehnenspindeln erreicht werden. Diese wirken eigenreflexhemmend und können durch Bahnung der Antagonisten sowie über die sogenannte Verlängerungsreaktion die Spannung der Muskulatur mindern. Da die Muskelverkrampfung mit Schmerzen einhergeht bzw. als schmerzhaft empfunden wird tritt hierdurch eine schmerzlindernde Wirkung ein. Bei Muskelmassagen kommt es zwangsläufig zusätzlich zu dem oben geschilderten Reizeffekt an der Oberflächensensibilität so daß sich beide Effekte addieren. Diese Tatsache würde erklären warum eine kombinierte Streich- und Muskelmassage gewöhnlich einen stärker schmerzlindernden Effekt hat als die nur oberflächlich wirkende Massage alleine. 3. Für die Vibrationsmassage kann das unter Muskelmassage Gesagte gelten. Andererseits wäre vorstellbar daß über den Weg einer Änderung der gamma-Innervation der Muskelspindel der Sollwert im Regelkreis der Muskelspannung vermindert und somit eine reflektorische Muskelentspannung herbeigeführt wird. 4. Die Reflexzonenmassage im Muskel- und Bindegewebe wird als neuraltherapeutische Methode diskutiert. Die bekannte Schmerzmilderung durch Reflexzonenmassage wird als Ausdruck einer Normalisierung der vegetativen Dysregulation im Segment bewertet bei der es auch zu einem Abklingen der sogenannten übergeleiteten Schmerzzustände kommt. Die gegebenen Erklärungen sind als Hypothesen anzusehen. Sie bedürfen weiterer wissenschaftlicher Bearbeitung. ___MH
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