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December 2024

Antikörper gegen UV-bestrahlte DNS und ihre Beteiligung an der Bildung zirkulierender Immunkomplexe

Journal/Book: Z. f. Phys. Med. 1/80 S. 114-115 - 84. Kgr. Dtsch. Ges. Phys. Med.. 1980;

Abstract: Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Zentrum der Inneren Medizin Abteilung für Physikalisch-Diätetische Therapie (Leiter: Prof. Dr. med. K. Pirlet) Es ist seit langem bekannt daß viele Patienten mit einem systemischen Lupus Erythematodes (SEL) eine ausgeprägte Photosensitivität besitzen und auf verstärkte Sonnenlichtexposition mit schweren Erythemen reagieren. Darüber hinaus kann ein Schub des SEL mit Fieber Polyarthritis etc. ausgelöst werden. Eine Erklärung für dieses Phänomen könnte sein daß es durch UV-Licht zu einer Veränderung der chemischen Struktur der DNS in den Zellkernen der Haut kommt. Hierbei werden benachbarte Thymine zu Thymindimeren verknüpft. Diese Thymindimere enthaltende DNS stellt im Gegensatz zur nativen DNS ein ausgesprochen starkes Antigen dar. Von Tan und Mitarbeitern (1) konnte gezeigt werden daß es nach UV-Exposition zur Bildung von Thymindimeren in der DNS der Haut kommt und daß spezifische Antikörper gegen diese UV-alterierte DNS gebildet werden. Diese Antikörper lassen sich im Serum nachweisen und immunhistologische Untersuchungen zeigten daß diese Antikörper mit Zellkernen der UV-bestrahlten Haut reagieren. Warum es jedoch bei einem Teil der Patienten über die Hautreaktion hinaus zu einem systemischen Schub kommen kann wird durch diese Befunde nicht erklärt. Der SEL gilt als typische Immunkomplexerkrankung bei der es durch die Ablagerung zirkulierender Immunkomplexe in den Organen zu Gewebeläsionen kommt. Daher versuchten wir aus dem Serum eines SEL-Patienten der nach Sonnenexposition einen akuten Schub bekommen hatte die Immunkomplexe zu isolieren und in ihnen Antikörper gegen UV-DNS nachzuweisen. Denn sollten Antikörper gegen UV-DNS beim SEL eine pathogene Bedeutung besitzen so wäre zu erwarten daß sie an der Bildung zirkulierender Immunkomplexe beteiligt sind. Die Antikörper gegen UV-DNS bestimmten wir im Millipore-Filter-Test wobei wir 3H-DNS verwendeten und die gleiche DNS in UV-bestrahlter Form. Bei 24 untersuchten SEL Seren beobachteten wir - wie auch schon andere Autoren (1 2) - deutliche Unterschiede in der Bindung von UV-DNS und normaler DNS wobei die Bindung von UV-DNS häufig höher lag. Die Isolation der Immunkomplexe erfolgte durch Präzipitation mit Polyäthlenglykoll und anschließender Bindung an Protein-A-Sepharose. Die Antikörper gegen DNS in den Immunkomplexen wurden durch Inkorporation radioaktiver n. DNS bzw. UV-DNS gemessen (o. Abb. 1). Es zeigte sich daß die UV-DNS tatsächlich in die Immunkomplexe eingebaut wurde sogar in höherem Maße als die normale DNS. Dies bedeutet daß im Serum des Patienten Immunkomplexe zirkulierten daß auch UV-DNS in diesen Immunkomplexen vorhanden sein muß. Somit könnten die systemischen Auswirkungen der Sonnenlichtexposition bei SEL-Patienten dadurch erklärt werden daß es durch das UV-Licht zu einer Alteration der DNS in der Haut kommt und Antikörper gebildet werden die spezifisch mit dieser UV-DNS reagieren. Die UV-DNS wird durch DNS-repair-Mechanismen aus der zellulären DNS herausgeschnitten und aus der Zelle geschleust (1). Die UV-DNS-Stücke reagieren mit ihren spezifischen Antikörpern unter Ausbildung freier Immunkomplexe die über die Blutbahn in anderen Organen abgelagert werden und die systemische Reaktionen hervorrufen. ___MH


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