Möglichkeiten und Grenzen der Heilbäderwerbung

Journal/Book: H u K 32 4/80 S. 70-71. 1980;

Abstract: Kurdirektor Friedrich Engers Bad Wildungen Es ist schon eine bemerkenswerte Tatsache und dies nicht nur aus historischer Sicht daß Bäderwerbung und Bäder-Öffentlichkeitsarbeit schon seit nahezu 400 Jahren betrieben werden. Freilich waren es noch keine Werbemanager oder Werbeleiter heutiger Provenienz die damals in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit kleinen informierenden Schriften an die Öffentlichkeit traten. Vielmehr waren es Ärzte die auf diese Weise ihre ersten empirischen Erkenntnisse und wissenschaftlichen Schlüsse auf dem Gebiet der Bäderheilkunde mitteilten. Diese Publikationen zugleich interessante Zeitdokumente umfassen zumeist ausführliche Schilderungen des Badegeschehens des Milieus und der therapeutischen Erfolge und warben somit mehr oder weniger unbeabsichtigt für den Besuch der Bäder. Die Vorläufer unserer heutigen Prospekte waren geboren. - Wie in allen Wirtschafts- und Dienstleistungsbereichen wuchs mit dem allmählichen Hineinwachsen in die Neuzeit auch im Bäderwesen die Erkenntnis von der Notwendigkeit des Angebots durch gezielte oder spezielle Werbemaßnahmen. Das Absatzinstrument Werbung damals noch schlicht Reklame genannt fand Eingang in die Angebotspolitik und blieb das einzige seiner Art - wie auch in der übrigen Wirtschaft - bis in die Anfänge unseres Jahrhunderts. Heute ist Werbung keine absolute Größe mehr nachdem sie nach dem Ersten Weltkrieg zunächst in den USA und nach dem Zweiten Weltkrieg bei uns in Europa unter das größere (geschäfts-) geistige Dach des Marketings einbezogen wurde. Damit ist sie eigentlich nur noch eines von mannigfachen Instrumenten dieser Theorie die man in unseren Tagen auch gerne als die Arbeitsphilosophie des modernen Managements bezeichnet. Trotz oder wegen dieser Integration hat die Werbung ihren Stellenwert keineswegs verloren sondern im Gegenteil als Absatzinstrument in der durch die freie Marktwirtschaft geprägten Konsumgesellschaft nicht unerheblich an Bedeutung gewonnen. Allerdings kommt sie ohne die anderen Instrumente und die zum Teil wissenschaftlichen Hilfsinstrumente des Marketings also ohne die Vielfalt der Möglichkeiten praktischer und theoretischer Art einer modernen Betriebs- und Wirtschaftsführung nicht mehr aus. Was bedeutet nun diese Entwicklung für die Werbe- und Öffentlichkeitsarbeit im Heilbäderwesen? ... ___MH

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