Blutspiegelverlauf von Cumarin bei Aufnahme im Bad durch die Haut und durch Inhalation |
Abstract: Aus dem Institut für Med. Balneologie und Klimatologie der Universität München Vorstand: Prof. Dr. H. Drexel Inaugural - Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der Zahnheilkunde an der Ludwig Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Doris Keiffenheim aus Bonn 1977 ZUSAMMENFASSUNG 1) In der vorliegenden Arbeit wird bei einer männlichen und einer weiblichen Versuchsperson die perkutane Resorption von Cumarin aus einem Kneipp(r)-Heublumen-Ölbad untersucht. 2) Während eines zwanzigminütigen Vollbades im Heublumenbad mit einer durchschnittlichen Cumarinkonzentration von 9 2 µg/ml Wasser und während eines Zeitraumes von 70 Minuten nach Beendigung des Bades werden pro Versuch 4 Blutproben genommen. Bei insgesamt 7 Badeversuchen pro Versuchsperson ergeben sich jeweils 28 Blutuntersuchungen. 3) Die Bestimmung der Cumarinkonzentration im Blut erfolgt mit Hilfe eines gaschromatographischen Trennverfahrens welches Substanzmengen im Nanogrammbereich erfaßt. 4) Das pharmakokinetische Verhalten des perkutan resorbierten Cumarins wird in einer Konzentrations-Zeit-Kurve aus den ermittelten Werten für jede Person dargestellt. Erste Cumarinanteile erscheinen 10 Minuten nach Badebeginn im Blut. Die maximale Konzentration zwischen 35 und 40 ng Cumarin/ml Blut ist 10 bis 12 Minuten nach Beendigung des Bades erreicht. Dieser Konzentrationswert liegt bei Berücksichtigung des geschätzten Verteilungsraumes in der Größenordnung der Wirkstoffkonzentration anderer cumarinhaltiger Pharmaka die parenteral und oral verabreicht werden. Der Abfall der Kurve verläuft exponentiell und läßt unter Vernachlässigung der gleichzeitigen Nachresorption aus dem Hautdepot auf eine Eliminationshalbwertzeit von ca. 20 Minuten schließen. Die Resorptionszahl r ist > 3µl . cm²h Je nach Größe des Verteilungsraumes für Cumarin beträgt sie ein Vielfaches dieser Größe. 5) Bei Untersuchungen der Raumluft während eines Badeversuches liegt die Cumarinkonzentration von 1 l Luft unter der gaschromatographischen Nachweisgrenze. Untersuchungen des 24-Stunden-Urins lassen auf eine vollständige Metabolisierung des Cumarins schließen. 6) Bei den Inhalationsversuchen mit cumarinhaltigem Wasserdampf liegen die in der Einatemluft erreichbaren Cumarinkonzentrationen bei 2 - 3 ng/l Luft. Von dem eingeatmeten Cumarinanteil verbleiben 80 % im Respirationstrakt. 7) Die Untersuchungen zeigen daß bei einem cumarinhaltigen Vollbad die auf perkutanem Weg resorbierten Wirkstoffmengen pharmakologische Relevanz erreichen können während die bei einem zwanzigminütigen Vollbad aerogen aufgenommenen Cumarinmenge von 0 7 µg höchstens reflektorisch über eine Stimulierung des limbischen Systems wirken kann. ___MH
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