Über die Langzeiteinwirkung von Rheinfeldener Sole und Braunkohlewässern auf die Haut von Versuchspersonen beurteilt nach Haut-pH Hauttemperatur Hautwasserabgabe und Wasserspeicherung sowie subjektiven Kriterien |
Abstract: Aus dem Institut für medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München Vorstand: Professor Dr. H. Drexel Inaugural - Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der gesamten Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Evelyne Hemmerich aus Weiden/Oberpfalz München 1977 ZUSAMMENFASSUNG Durch experimentelle Untersuchungen wurde die Langzeitwirkung von Rheinfeldener Sole und Braunkohlewässern auf die Haut von Versuchspersonen mit anschließender Messung von Haut-pH Hauttemperatur Hautwasserabgabe und Wasserspeicherung daneben die subjektive Beurteilung geprüft. Zehn Probanden im Alter von 21 - 30 Jahren wurden an der Volarseite des Unterarms mit Sole Sole mit Ca Aqua dest. und den Braunkohlewässern "Nordfeldweiher Edelmannweiher und Knappensee" 15 Stunden lang mit Hilfe feuchter Kammern bebadet. 1.) Anschließend wurden mit einer Hautglaselektrode der Haut-pH-Wert die Hauttemperatur und mit dem URAS die Hautwasserabgabe gemessen sowie subjektive Beurteilungen aufgezeichnet. Jeder Versuch wurde 2mal ausgeführt. Die statistische Auswertung der Ergebnisse erfolgte zur summarischen Abschätzung der verschiedenen Einflußfaktoren Wässer Meßzeiten und Versuchspersonen mit Varianzanalysen bei Vergleich von Wässerwirkungen gegenüber der H2O-Bebadung an einzelnen Meßzeitpunkten mit F- und t-Test. 2.) Die Benetzung mit den einzelnen Flüssigkeiten brachte zum Teil Veränderungen der aktuellen Hautreaktion mit sich. Die Hautoberfläche näherte sich dem pH-Wert der jeweiligen Benetzungsflüssigkeit. Besonders ausgeprägt beim Nordfeldwasser. Möglicher Grund hierfür ist der hohe Gehalt an zweiwertigem Eisen beim N-Wasser mit über 300 mg/l. Der Chemismus der Flüssigkeit gewinnt gegenüber den Einflüssen des Hautstoffwechsels die Oberhand. 3.) Nach Langzeitbebadung sank die Hauttemperatur von einem Maximalwert von 33 5°Celsius auf einen Minimalwert von 26 1°Celsius ab im Mittel um Werte zwischen 0 4 und 1 6°C. Nach Abtrennung des Einflusses der Aufenthaltsdauer im Meßraum bis zur Ausführung der jeweiligen Registrierperiode mit Hilfe der Varianzanalyse ergaben sich unbedeutende weit unter methodischen und individueller Streubreite liegende Beträge. Ein echter Einfluß der Wasserart auf die Hauttemperatur ist also nicht feststellbar. 4.) Die sichtbare Quellung der Haut nach Bebadung hat ihr meßbares Äquivalent in einer Entspeicherung von Wasser nach Abnahme der feuchten Kammern. Anfänglich (2 - 4 5 Min.) war eine besonders starke Zunahme der Perspiratio insensibilis (3 5 bis auf´s 8fache) nachweisbar. Die Hautwasserabgabe (HWA) der Hautoberfläche fällt entsprechend dem Verbrauch des gespeicherten Wasservorrats in der Haut durch den Verdunstungsvorgang innerhalb von 18 Min. ab und nähert sich asymptotisch einem Endwert welcher dem nunmehr erreichten Durchlässigkeitszustand der trockenen Haut entspricht. Bei den mit Sole benetzten Hautstellen findet sich eine geringe Vergrößerung der Hautdurchlässigkeit. Zusatz von CaCl2 bewirkt eine geringfügig höhere Wasserspeicherung jedoch nicht signifikant gegenüber Sole in Bezug auf die Hautdurchlässigkeit für Wasserdampf. Die Stellen die mit den Braunkohlewässern (E N K) behandelt wurden zeigten eine Verringerung der Wasserdampfmenge im Vergleich zum Leitungswasser. Wasser E unterscheidet sich nur geringfügig vom Leitungswasser. K- und N-Wasser bewirken eine ausgeprägte Verringerung der Wasserdampfmenge gegenüber dem Leitungswasser. Der Grund muß in chemischen Unterschieden der Braunkohlewässer gegenüber Sole (Kochsalzlösung) gesucht werden. Wichtigstes Merkmal ist ihr hoher Sulfatgehalt von K = 2 2g/ Liter und N = 1 9 g/Liter. Die entquellende Wirkung von zweiwertigen Sulfationen ist experimentell belegt. Das unterschiedliche Verhalten von Wasser K- und N gegenüber Wasser E in Bezug auf die gemessenen Parameter ist möglicherweise auf das Wirksam werden dieser zurückzuführen. 5.) Die Betrachtung der Hautoberfläche ergab auch nach Langzeitbebadung keine Unverträglichkeitsreaktionen. 6.) Sole in der 3%igen Form entfaltet objektivierbar eine Wirkung auf die Hautoberfläche in der beschriebenen Form und könnte als neue Applikationsform erprobt werden. Aufgrund anderer Arbeiten in unserem Institut (Korzynik Allgeyer) wird die Anwendung von Braunkohlewässern nicht empfohlen. ___MH
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