Chirotherapie der zervikalen Syndrome in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.

Journal/Book: HNO Berlin (W) 25 (1977) 269. 1977;

Abstract: HNO-Abteilung des Kreiskrankenhauses Hoya Zusammenfassung / S. DRESEN (Bad Frankenhausen) Unter Chirotherapie wird die ärztliche Handgrifftherapie an der Wirbelsäule verstanden. Handgrifftechniken zur Diagnostik und Therapie werden unter dem Begriff manuelle Medizin zusammengefaßt. Objekte dieser Therapie sind reversible funktionelle Störungen der Wirbelgelenke. Unter Gelenkblockierung wird der Verlust des freien Gelenkspiels verstanden. Der therapeutische Eingriff wird als chirotherapeutische Manipulation bezeichnet. Zur Behandlung des Zervikalsyndroms wird die gleichzeitige chirotherapeutische Manipulation und Myogelosebehandlung empfohlen. Zusätzlich wird für die Behandlung der Myogelosen noch die Injektion einer 0 5 %igen Lösung eines Lokalanästhetikums (10-30 ml) für geeignet gehalten. Kontraindiziert ist die chirotherapeutische Manipulation der HWS bei allen Krankheitsprozessen die mit einer Zerstörung der Wirbelsäule einhergehen (Tumoren Entzündungen) und bei frischen HWS-Traumen einschließlich Schleudertraumen sowie bei Osteoporose. Den spondylotischen Veränderungen der HWS kommt nur geringe pathologische Bedeutung zu da sich die Blockierungen für gewöhnlich über dem spondylotisch veränderten Anteil der HWS befinden. Pathogenetisch wird eine Nocireaktion angenommen. In diesem Zusammenhang wird von einem quasi physiologischen Schmerzmechanismus gesprochen der pathophysiologisch vom radikulären Syndrom und vom projizierten Schmerz dem referred pain nach Head abgegrenzt wird. Die Diagnose des Zervikalsyndroms in der HNO-Heilkunde fußt auf der sorgfältigen Anamnese der subtilen manuellen Untersuchung und dem Erfolg juvantibus. Leitsymptom ist der Nackenkopfschmerz. Das zweithäufigste Symptom ist die Otalgie gefolgt von zervikaler Dysphagie und Schwindelbeschwerden. Der Verfasser schreibt: "Die guten chirotherapeutischen Erfolge bei allen Formen des Schwindels einschließlich des Morbus Meniere sollten dazu führen daß Patienten vor einer verstümmelnden otologischen Operation einem Chirotherapeuten vorgestellt werden." Isolierte Hörstörungen und der Tinnitus sprechen auf chirotherapeutische Maßnahmen wenig an. ___MH

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